Kaum ist die Wintergerste eingebracht, haben die ersten Landwirte in der vergangenen Woche mit der Rapsernte begonnen. Auf einigen Standorten in Niedersachsen sind die Bestände jedoch noch recht grün, berichtet die dortige Landwirtschaftskammer.
Die häufig ungleichmäßige Abreife des Rapses bereite den Landwirten immer wieder Schwierigkeiten bei der Ernte, weil das Dreschen dadurch unterbrochen wird. Dennoch erwarten die Fachberater der Kammer eine gute Ernte.
Auf den leichteren Böden, auf denen der regelmäßige Niederschlag für eine gute Wasserversorgung der Pflanzen gesorgt hat, rechnen die Fachleute sogar mit sehr guten Erträgen. Beim Raps bedeutet das vier bis fünf Tonnen pro Hektar.
Grundsätzlich sind die Rapsbestände gut aus dem Winter gekommen und gesund. Die guten Bedingungen des frühen und warmen Frühlings haben allerdings zu einem starken Massezuwuchs zu Lasten des Kornzuwuchses geführt. Die Stängel der Pflanzen sind gut ausgeprägt und haben auch viele Schoten angesetzt, ob die Tausendkornmasse (TKM) dem gewünschten Wert entspricht, bleibt abzuwarten, so die Fachleute. Die Tausendkornmasse ist die Trockenmasse von 1000 Körnern und bestimmt neben der Anzahl Körner pro Quadratmeter den Ertrag.
Auch die Weizenernte begann bereits am vergangenen Wochenende. Durch die rapide Abreife hat damit die Ernte der nach Mais weltweit wichtigsten Getreideart noch vorm Einbringen des Rapses begonnen. Auf guten Standorten sprechen die Experten der Kammer von guten bis sehr guten Erträgen – erste Druschergebnisse zeigen sich sehr vielversprechend. Die Erträge würden jedoch vermutlich in weiten Bereichen schwanken, da vielfach infolge der starken Niederschläge Lager entstanden ist und auch Pilzkrankheiten die Pflanzen befallen haben, heißt es.
Die Berater befürchten auch Einbußen bei der Qualität, sollte der Weizen reif sein und aufgrund von Niederschlägen nicht geerntet werden können. In diesen Fällen fällt die Fallzahl ab. Mit der Fallzahl wird die Backfähigkeit von Getreidemehl geprüft. Sollte die Fallzahl für Backweizen zu gering sein, könnte der eingebrachte Weizen nur als Futterweizen verkauft werden – was wiederum den Preis drücken würde.
Eine andere Gefahr ist, dass der sich im Lager befindliche Weizen zu keimen beginnt und auswächst: Das war zuletzt 2010 der Fall.