Die gerade einmal vier Millimeter große Zikade „La Chicharrita“ bedroht die diesjährige Maisernte in Argentinien. Eigentlich war der Mais die große Hoffnung der dürregeplagten Farmer in dem südamerikanischen Land. 2023 hatte die schlimmste Dürre seit 60 Jahren zu katastrophalen Einbußen geführt.
Jetzt rechneten die Maisanbauer zwar mit einer deutlichen Erholung und einer Rekordernte von rund 57 Mio. t Mais. Doch das wüchsige Wetter hat auch die Vermehrung einer 4 mm kleinen Zikade befeuert. Diese verbreitet als Vektor das Bakterium Spiroplasma in den Beständen, das die Maispflanzen schwer schädigt oder ganz absterben lässt. Folge: Ertragseinbußen von bis zu 30 %.
Mindestens 6,5 Mio. t Mais weniger
„Die Zikade wird die erwartete Maisernte um mindestens 6,5 Mio. t reduzieren“, sagt Agraranalyst Cristian Russovon der Börse in Rosario. Viele Insider glauben, dass die Einbußen sogar noch größer werden als die bisher geschätzten knapp 12 %.
Auch die Buenos Aires Grain Exchange stimmt zu, dass in den letzten drei Wochen der erwartete Durchschnittsertrag im Zentrum des Landes und in den nordöstlichen Provinzen „um 30 % der erntbaren Fläche gesunken ist. Unsere aktuelle Produktionsprognose liegt bei nur noch 49,5 Mio. t“, heißt es dort.
Exporte in Gefahr
Bei den argentinischen Maisexporteuren ist die größte Sorge jetzt, dass sie offenbar Lieferungen für mehr als 22 Mio. t zugesagt haben, nun aber offenbar nur 14 Mio. t für die Ausfuhren zusammenkommen könnten. Folge: Die Maispreise für die kommenden Monate sind in Argentinien bereits auf über 170 €/t gestiegen.