Die Europäische Union erhebt ab sofort wieder Einfuhrzölle auf Körnermais, Roggen und Hirse. Wie die Brüsseler Kommission mitteilt, wurde der Zoll außerhalb fester Kontingente am Mittwoch einheitlich auf 5,32 Euro/t festgesetzt. Die Sätze für Weich- und Hartweizen bleiben dagegen auf null.
Die Kommission begründete die Anpassung mit den guten Aussichten für die kommende Maisernte, insbesondere in den Vereinigten Staaten, und den damit verbundenen Preissenkungen. Sie verwies auf Schätzungen des Internationalen Getreiderats (IGC), wonach sich das globale Maisaufkommen 2014/15 auf 963 Mio t belaufen dürfte, übertroffen nur von der Produktion im vergangenen Jahr. Die Bestände könnten deshalb um 13 Mio t auf 180 Mio t aufgestockt werden; das wäre der höchste Stand seit fünf Jahren.
Laut Kommission lag der Maispreis am 1. Juli 2014 bei 203 $/t (149 Euro/t) fob US-Golfküste. Das waren rund 100 $/t (73 Euro/t) weniger als ein Jahr davor. Gleichzeitig handelte es sich um den niedrigsten Stand seit August 2010; damals wurde der Maiszoll komplett ausgesetzt. Anfang April 2010 waren noch 16,98 Euro Zoll je Tonne Mais vom Weltmarkt fällig.
Die Berechnung des Zollsatzes erfolgt nach einem standardisierten Verfahren. Herangezogen werden dazu der betreffende EU-Interventionspreis und ein repräsentativer Importpreis in Rotterdam. Die verfügbaren Zollkontingente bleiben von den Anpassungen unberührt. Unter anderem wird jedes Kalenderjahr eine zollfreie Quote über 277 000 t Mais für alle Drittländer eröffnet; sie wurde in diesem Jahr bereits vollständig ausgeschöpft.
Ferner werden eigene zollbegünstigte Quoten speziell für US-Lieferungen nach Spanien und Portugal vorgehalten, die in diesem Jahr ebenfalls bereits gefüllt sind. Neu ist ein zollfreies Einfuhrkontingent für bis zu 400 000 t Mais aus der Ukraine, das die EU Kiew im Rahmen des Assoziierungsabkommens einräumte. Nach Angaben der Kommission wurde dieses Kontingent bis zum 4. Juli zu 8 % genutzt.