In den Vereinigten Staaten ist zur Ernte 2008 offenbar mehr Mais ausgesät worden als bisher gedacht, was die Notierungen beim weltweit wichtigsten Futtergetreide auf Talfahrt geschickt hat. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium schätzt die US-Maisfläche aktuell auf 35,37 Mio. ha, während private Analysten aufgrund der sehr durchwachsenden Aussaatbedingungen im "Cornbelt" - der Kornkammer der Vereinigten Staaten - im Durchschnitt nur mit einem Areal von 34,70 Mio. ha gerechnet hatten. Kaum waren die Zahlen am vergangenen Montag veröffentlicht, gingen die Maisfutures an der Welt-Leitbörse in Chicago vorzeitig ins "Limit Down" - das ist der größtmögliche Kursausschlag nach unten. Innerhalb von nur zwei Handelstagen verbilligte sich vorderer Mais in der US-Handelsmetropole um 5 % auf 7,19 $/bu (178,42 Euro/t). Allerdings sind die neuen Statistiken aus Washington mit Vorsicht zu genießen, denn die Ernteausfälle durch die Überflutungen im Mittleren Westen sind erst zu einem kleinen Teil eingearbeitet. Obwohl sich das Wasser im US-Cornbelt längst auf dem Rückzug befindet, gibt es immer noch keine zuverlässigen Schätzungen über die Ertragsschäden in Iowa und den angrenzenden Bundesstaaten. Allein beim Mais soll es auf einer Fläche von 1,6 Mio. ha Totalausfälle geben, was bei Durchschnittserträgen um 10 t/ha einer Fehlmenge von 16 Mio. t entsprechen würde. In den nächsten Wochen sollen Farmer in den besonders von den Unwettern betroffenen Staaten befragt werden, ob auf den zeitweise überfluteten Flächen Mais oder weniger nässeempfindliche Sojabohnen nachgedrillt wurden.