Der vordere Matif-Weizen ist mit einem Schlusskurs von 401 €/t ins Osterwochenende gegangen. Das war zwar ein Minus von 2 €/t gegenüber dem Vortag, gegenüber der Vorwoche allerdings ein Plus von rund 30 €/t. Ob sich der Aufwärtstrend ungebrochen fortsetzt, ist jedoch in Beobachterkreisen umstritten. Vieles hängt von der weiteren Entwicklung im Ukrainekrieg und den Sanktionen gegen Russland ab.
Von einer Entspannung kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein. Zudem gerät die Ernte 2022 zunehmend in den Fokus der Börsianer und des realen Handels. Kritiker halten die aktuellen Ernteprognosen für zu hoch. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass die Kassapreise verbreitet nur wenig unterhalb der Börsenkurse angesiedelt sind. Allerdings sind die genannten Erzeugerpreise für Weizen, Mais und Co. zumeist nur nominell, denn freie Partien der Ernte 2021 sind kaum noch zu bekommen.
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Rapsmarkt ist leergefegt
Raps der Ernte 2021 ist zumindest auf der Erzeugerstufe so gut wie ausverkauft. Dass die Pariser Börsenkurse für den Frontmonat vor Ostern mit mehr als 1000 €/t aus der Woche gingen, ruft bei den meisten Erzeugerinnen und Erzeugern denn auch nur ein Schulterzucken hervor. Über die Preise ex Ernte 2022 wird hingegen heftig diskutiert. Gleiches gilt für die Frage, ob man jetzt den sprichwörtlichen Sack zumachen sollte oder nicht.
Fakt ist: Raps und andere Ölsaaten bleiben bis auf Weiteres sehr rege gefragt, und mit der Ukraine fällt ein wichtiger Exporteur auf vorerst unbestimmte Zeit weitgehend aus. Das spricht für weiterhin fest tendierende Rapskurse. Letzteres ist allerdings nicht sicher, und die Börsianer rechnen etwa ab November sogar mit abbröckelnden Kursen. Vor diesem Hintergrund gehört schon viel Mut dazu, selbst 825 bis 860 €/t ex Ernte 2022 kategorisch auszuschlagen.