Hafer als Porridge zum Frühstück, als Drink im Kaffee, als Müsliriegel für unterwegs, im Brot zum Abendessen. Das heimische Superfood ist mit seinem guten Nährstoffprofil und seinen vielen Einsatzmöglichkeiten sehr beliebt und in aller Munde.
Das zeigen nicht nur die zahlreichen Produktinnovationen im Supermarkt, sondern auch der kontinuierlich steigende Absatz. So sind im Jahr 2022 allein 4,5 % mehr Haferflocken abgesetzt worden als im Vorjahr, stellt der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) fest.
Jetzt zeichnet sich ab, dass die Anbauflächen – nach deutlichen Zuwächsen in den Vorjahren – nach 2022 auch in 2023 weiter eingeschränkt werden. Dabei würden die deutschen Schälmühlen gerne viel mehr heimischen Hafer kaufen. Hafer passt hervorragend in die Fruchtfolgen und rechnet sich für die Landwirte – die Aussichten sind und bleiben gut!
Bauern haben großes Interesse
Mit ihrer „Haferanbau-Initiative“ haben die Schälmühlen im VGMS die Zusammenarbeit mit den Landwirten in den letzten Jahren verstärkt, das Interesse bei vielen Landwirten ist groß. Offenbar müssen die gemeinsamen Anstrengungen aber weiter verstärkt werden, damit der Hafer eine deutlich stabilere Rolle in der Fruchtfolge spielt. Dabei geht es nicht nur um attraktive Preise für den regionalen Hafer, sondern ebenso um eine gute Zusammenarbeit in der Vermarktung. Die Aussichten sind und bleiben gut, so der VGMS.
„Wir wollen die Haferherkünfte diversifizieren und setzen dabei vor allem auf die Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft“, sagt Ulrich Schumacher, Sprecher der Schälmühlen im VGMS. „Wir sind überzeugt davon, dass der Hafer bestens in eine gesunde Ernährung und als Gesundungsfrucht ebenso hervorragend in die Fruchtfolgen passt. Hafer rechnet sich, professionell angebaut, in jedem Fall auch für die Landwirte.“
Attraktive Deckungsbeiträge im Haferanbau möglich
Zu den Ernten 2020 und 2021 ist in Deutschland Hafer auf 157.100 und 177.300 ha angebaut worden, was einer Flächenausdehnung von rund 24 und 40 % jeweils gegenüber dem Jahr 2019 entspricht. Bedauerlicherweise sei die Anbaufläche im Jahr 2022 mit 160.400 ha wieder deutlich eingeschränkt worden, so Schumacher weiter.
Aktuell sei abzusehen, dass es eine weitere Reduzierung geben wird: „Eine Entwicklung, die wir nicht nachvollziehen können, gerade die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass wir zuverlässige Vermarktungspartner der Landwirtschaft sind. Wir sind bereit, für regionalen Hafer Preise zu zahlen, mit denen attraktive Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden können“, beteuert Schumacher.
Vorab über Vermarktungsmöglichkeiten informieren
So spricht vieles für den Haferanbau: Dünge- und Pflanzenschutzmittel müssen nur moderat bis sehr gering eingesetzt werden. Hafer trägt zur Regeneration des Bodens bei, unterdrückt die Unkrautbildung und reduziert den Krankheitsdruck in der Fruchtfolge. Damit bietet der Hafer echte agronomische Vorteile und ist ein wertvolles Glied in der Fruchtfolge.
Landwirte die in den Haferanbau einsteigen wollen, sollten sich vorab über Vermarktungsmöglichkeiten und Qualitätsanforderungen informieren und dazu Kontakt zu potenziellen Vermarktungspartnern aufnehmen. „Wir laden alle Landwirte ein, mit uns ins Gespräch zu kommen!“, so Ulrich Schumacher.