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Ernte 2024 GAP-Vereinfachungen Pauschalierung

topplus Kartoffelanbau in Belgien

Viel Fläche, wenig Angebot

Trotz Rekordumfang des belgischen Kartoffelanbaus ist nicht unbedingt mit einer deutlich größeren Ernte zu rechnen. Ungünstige Bedingungen und die späten Pflanzungen könnten die Erträge limitieren.

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Christoph Hambloch, Marktexperte Kartoffeln bei der AMI

Der Kartoffelanbau in Belgien erreicht dieses Jahr wohl einen Rekordumfang. Gegenüber dem Vorjahr kommen 6,6 % oder über 6.000 ha hinzu, so dass vorläufige Angaben zu Folge 104.998 ha bestellt wurden. So jedenfalls übermittelt es die Fiwap.

Der Verband beruft sich auf die GAP-Erklärungen der Erzeuger. Die hatten bis zum 30. Juni Zeit, ihre Flächenangaben noch zu ändern, falls es Probleme mit den Auspflanzungen gibt. Es sind noch immer nicht alle Änderungen berücksichtigt, aber es gibt nun doch eine noch bessere Vorstellung zum Anbau als in den ganz frühen Angaben. Dass nässebedingt viele Anbauvorhaben wieder aufgegeben wurden, lässt sich jedenfalls bisher nicht erkennen.

Mit plus 12,2 % wuchs vor allem der Anbau in Wallonien, der südöstlichen Hälfte des Landes. In Flandern kamen nur 2,5 % hinzu. Von Marktbedeutung dort ist die Entwicklung des Anbaus von frühen Sorten für die Verarbeitung. Die gibt es in Wallonien so gut wie nicht.

Im Nordwesten schrumpfte der Frühkartoffelanbau aber gegen den generellen Trend, und zwar um 9 % auf nur noch 5.700 ha. Obwohl gerade diese Saison wegen der kleinen Vorjahresernte doch ein größerer Bedarf an zeitigem neuen Ausgangsmaterial für die Herstellung von Pommes frites erwartbar gewesen war, wurde der Anbau nicht ausgeweitet und erreicht sogar einen historisch niedrigen Umfang. Im Jahr 2017 gab es noch rund 10.000 ha.

Nach einer Umfrage der Verbände Carah, Fiwap, Inagro und Viaverda im April wird der Anbau auch nach Sortenbedeutung ausgewertet. Demnach kommt Fontane mit plus 7,7 % auf fast 58.000 ha. Challenger und Innovator verlieren 10,7 % bzw. 9,0 % und kommen nur noch auf 4.700 bzw. 5.600 ha. Teils mag das auf die Verfügbarkeit von Pflanzgut zurückzuführen sein, dem auch die Auswertung übriger Sorten um 12,6 % auf 24.000 ha geschuldet sein mag. Viele Sorten hatten wohl dieses Frühjahr eine größere Chance, in den Anbauplänen berücksichtigt zu werden.

Um der weiteren Verknappung von Pflanzgut entgegenzuwirken, wurde dessen Anbau dieses Jahr deutlich ausgeweitet. Die Verbände gehen von plus 29,3 % oder 2.344 ha aus. Auch der geplante Nachbau wächst.

Kartoffelernte nicht unbedingt größer

Die Fiwap ergänzt ihre Veröffentlichung zu den Flächen mit einem Hinweis auf die Situation auf den Äckern. Obwohl es tolle und vielversprechende Kartoffelbestände gibt, kommen sehr viele Fälle von schlechtem Feldaufgang, unvollständigem Feldaufgang, nicht bepflanzten oder erodierten/überschwemmten Feldteilen vor.

Und nur nach 3 -4 Tagen Sonne und Wärme vor 10 Tagen, zeigte sich sehr schnell, wie empfindlich die Stauden dieses Jahr sind. Die Böden haben oftmals eine schlechte Struktur und die Pflanzen schwach ausgebildete Wurzeln, die nicht tief greifen. Ergänzt mit der teils sehr späten Auspflanzung und verkürzten Vegetationszeit wird im Landesschnitt nicht davon ausgegangen, dass auf der Rekordanbaufläche auch eine Rekordernte wächst – und für gute Qualitäten braucht es noch jede Menge Sonne.

Mehr Kartoffeln wären aber aus Sicht der Verarbeiter sehr wünschenswert, schließlich ist der Bedarf enorm gewachsen. Das lässt sich gut an den Exportdaten für Pommes frites festmachen. Innerhalb von 9 Monaten flossen vor 6 Jahren 1,52 Mio. t ab. Im Vorjahr kam die Rekordmenge von 2,19 Mio. t zusammen. Der hinkt man bis einschließlich März in diesem Wirtschaftsjahr mit 2,01 Mio. t etwas hinterher. Neben leicht schwächerer Nachfrage steckt dahinter aber sicherlich auch die geringe Rohstoffverfügbarkeit im vergangenen Wirtschaftsjahr.

Mit dem Beginn der nächsten Kampagne in weniger Wochen könnte neben einem allgemeinen Nachfragewachstum in vielen Ländern der Erde auch ein gewisser Nachholbedarf – Wiederauffüllung zu weit geschrumpfter Vorräte - die Nachfrage nach neuen Kartoffeln enorm steigern.

Vermarktung der Kartoffelernte 2023 abgeschlossen

Die Aktivitäten am belgischen Markt für Verarbeitungskartoffeln sind abgeebbt. Alterntige Ware ist kaum noch im Gespräch und wird von den Fabriken auch kaum noch abgerufen, es sei denn sie war bereits vorher gekauft. Erster früher Verarbeitungsrohstoff wird nach Angaben von Fiwap bei knapp 60,00 EUR/dt gehandelt. Die Notierungen für Fontane und Co. aus der Ernte 2023 wurden diese Woche nicht mehr fortgeschrieben – weder von Fiwap noch von Belgapom.

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