Die weltweiten Maismärkte haben in diesem Sommer einen scharfe Wende vollzogen: Die Notierungen an der Welt-Leitbörse in Chicago, die noch Ende Juni nach den massiven Überschwemmungen in wichtigen US-Anbaugebieten auf historische Rekordhöhen geklettert waren, sind regelrecht abgestürzt. Mais zur Abrechnung im September wurde in der US-Metropole vergangene Woche für 525 cts/bu (133 Euro/t) gehandelt; das war der niedrigste Stand seit März und bedeutete gegenüber dem Höchststand vom 26. Juni eine Verbilligung um 32 %. Als Gründe für den Preissturz werden die im Juli nahezu idealen Witterungsbedingungen im US-Maisgürtel und der zuletzt schwächere Rohölmarkt angeführt. Der Rückgang der Rohölpreise wirkt über die Bioethanolindustrie negativ auf die Notierungen am Maismarkt. Im Vergleich zum Sommer 2007 ist das global wichtigste Futtergetreide aber nach wie vor als teuer einzustufen, denn vor zwölf Monaten war September-Mais in Chicago für 325 cts/bu (77 Euro/t) zu haben gewesen. In Europa zeigte die Preiskurve zuletzt ebenfalls deutlich nach unten. Neben den schwächeren Vorgaben aus den USA setzten auch die guten Ernteaussichten in der Europäischen Union die Maispreise unter Druck. An der Terminbörse Matif in Paris sackte vergangene Woche der vordere August-Kontrakt binnen nur weniger Tage um fast 30 Euro/t auf unter 170 Euro/t; so günstig war Mais zu diesem Termin zuletzt Ende Mai 2006 gehandelt worden. Genährt wurde die aktuelle Baisse auf dem Maismarkt auch durch die jüngste Ernte- und Bilanzschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC). Die Londoner Marktexperten rechnen jetzt mit einem etwas weniger angespannten Welt-Maismarkt in der Saison 2008/09 als noch vor gut einem Monat. Zuletzt konnten die Maisnotierungen an der CBOT und Matif allerdings schon wieder leicht zulegen.