Preissteigerung und Maiskonkurrenz mischen italienischen Tomatenmarkt auf
Durch eine Dürre und neue Konkurrenz durch Maisanbau dürfte die italienische Tomatenernte deutlich kleiner ausfallen. Die ganze Branche ist in Aufruhr, den Erzeugern laufen die Kosten davon.
Da Futtermais in Italien plötzlich vier Mal so viel wert ist wie die Tomate schwenken die Landwirte um. Mais sei auf 400 €/t angestiegen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. So seien die 6.700 Tomatenbauern im Land nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in einer neuen Welt aufgewacht. Die drohende Getreideknappheit habe den Markt verändert.
Die Zeitung berichtet beispielsweise von Schinkenherstellern in Parma, die bei Bauern anrufen und hohe Summen anbieten, wenn sie ihre Felder in diesem Frühjahr doch bitte mit Mais für die Schweinemast bestellen.
Welchen Preis die Landwirte im Erntesommer 2022 hingegen für ihre Tomaten erhalten, steht noch nicht fest. In den acht Verhandlungsrunden erzielten die Vertreter der Tomatenindustrie und die Bauernverbände keine Einigung über den Abnahmepreis. Die Unsicherheit habe „die Tomaten-Großmacht nun voll im Griff“, die Nervosität sei groß, so die SZ.
Massiv unter Druck setzen die italienische Tomatenindustrie auch die globale Preisexplosion bei Rohstoffen und die außergewöhnliche Dürre im Norden des Landes. Noch nie hätten die Bauern ihre Felder im Winter bewässern müssen. Auch die Weizenfelder seien knochentrocken. Kriegswirtschaft und Klimakrise zehrten vereint an den Nerven der Hersteller, heißt es. Fest stehe daher schon jetzt, dass die Tomatenernte 2022 kleiner ausfallen wird.
Ein Bauernvertreter rechnet die gestiegenen Preise für Diesel, Saatgut, Setzlinge, Dünger und Bewässerungsschläuche aus Plastik zusammen und kommt auf 1.200 € pro Hektar. Damit steigen die Produktionskosten in diesem Jahr um 20 % auf 8.200 €. Von der Konservenindustrie verlangen die Erzeuger daher eine Anhebung des Tomatenpreises um 20 % auf 110 € pro Tonne, was die Industrie entrüstet abgelehnt haben soll. Inzwischen habe sie aber das Einstiegsangebot von 94 € auf 108 € pro Tonne angehoben, erfuhr die SZ. Für die Bauern indes ist klare: Die Gratwanderung zwischen der Kostenexplosion und der Marktmacht der Handelskonzerne bei der Preisdeckelung könnten beide Seiten nur gemeinsam bestehen. Würden kleine Tomatenhersteller aus dem Sortiment gestrichen, sei deren Schicksal schnell besiegelt, ist zu hören.
Die große Sorge, die nun alle in der Branche umtreibt, lautet: Was gibt der Handel davon an die Kunden weiter und wie reagieren die Verbraucher? Es herrsche große Unruhe im Markt, selbst beim Marktführer. Auch Tomatenmarkt könnte knapp werden, zumal 10 % der Anbaufläche an profitablere Sorten wie Mais und Sonnenblumen verloren gehen dürfte.
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Da Futtermais in Italien plötzlich vier Mal so viel wert ist wie die Tomate schwenken die Landwirte um. Mais sei auf 400 €/t angestiegen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. So seien die 6.700 Tomatenbauern im Land nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine in einer neuen Welt aufgewacht. Die drohende Getreideknappheit habe den Markt verändert.
Die Zeitung berichtet beispielsweise von Schinkenherstellern in Parma, die bei Bauern anrufen und hohe Summen anbieten, wenn sie ihre Felder in diesem Frühjahr doch bitte mit Mais für die Schweinemast bestellen.
Welchen Preis die Landwirte im Erntesommer 2022 hingegen für ihre Tomaten erhalten, steht noch nicht fest. In den acht Verhandlungsrunden erzielten die Vertreter der Tomatenindustrie und die Bauernverbände keine Einigung über den Abnahmepreis. Die Unsicherheit habe „die Tomaten-Großmacht nun voll im Griff“, die Nervosität sei groß, so die SZ.
Massiv unter Druck setzen die italienische Tomatenindustrie auch die globale Preisexplosion bei Rohstoffen und die außergewöhnliche Dürre im Norden des Landes. Noch nie hätten die Bauern ihre Felder im Winter bewässern müssen. Auch die Weizenfelder seien knochentrocken. Kriegswirtschaft und Klimakrise zehrten vereint an den Nerven der Hersteller, heißt es. Fest stehe daher schon jetzt, dass die Tomatenernte 2022 kleiner ausfallen wird.
Ein Bauernvertreter rechnet die gestiegenen Preise für Diesel, Saatgut, Setzlinge, Dünger und Bewässerungsschläuche aus Plastik zusammen und kommt auf 1.200 € pro Hektar. Damit steigen die Produktionskosten in diesem Jahr um 20 % auf 8.200 €. Von der Konservenindustrie verlangen die Erzeuger daher eine Anhebung des Tomatenpreises um 20 % auf 110 € pro Tonne, was die Industrie entrüstet abgelehnt haben soll. Inzwischen habe sie aber das Einstiegsangebot von 94 € auf 108 € pro Tonne angehoben, erfuhr die SZ. Für die Bauern indes ist klare: Die Gratwanderung zwischen der Kostenexplosion und der Marktmacht der Handelskonzerne bei der Preisdeckelung könnten beide Seiten nur gemeinsam bestehen. Würden kleine Tomatenhersteller aus dem Sortiment gestrichen, sei deren Schicksal schnell besiegelt, ist zu hören.
Die große Sorge, die nun alle in der Branche umtreibt, lautet: Was gibt der Handel davon an die Kunden weiter und wie reagieren die Verbraucher? Es herrsche große Unruhe im Markt, selbst beim Marktführer. Auch Tomatenmarkt könnte knapp werden, zumal 10 % der Anbaufläche an profitablere Sorten wie Mais und Sonnenblumen verloren gehen dürfte.