Mitte Juli gingen die Rapskurse an den Börsen erneut durch die Decke. Die dramatische Hitzewelle in Nordamerika ließ nicht nur die kanadischen Rapsfelder vertrocknen, sondern heizte auch die Kursphantasien der Börsenteilnehmer an. An der Pariser Matif erreichte der vordere Termin sogar ein neues Allzeithoch.
Die Erzeugerpreise (netto, frei Erfasser) stiegen ebenfalls auf mehr als 500 €/t für neuerntige Ware. Für Reste der alten Ernte zahlten die knapp versorgten Ölmühlen zuletzt zeitweise fast jeden Preis. Es gibt allerdings auch Erfasser, die ihre bäuerlichen Geschäftspartner mit deutlich weniger düpieren. In diesen Fällen sollten Landwirte mit dem Rapsverkauf warten.
Ob der Höhenflug anhält, ist nicht sicher: Zuletzt mehrten sich kursdrückende Signale, wie große Exportmengen aus der Ukraine und Australien, und der schwächere Biodieselmarkt. Das zunehmende Angebot in der Ernte dürfte für weiteren, aber saisonüblichen, Druck sorgen. Vorverträge auf die letzte Minute könnten sich daher lohnen. Darüber hinaus sollten Rapsanbauer auch schon intensiv über die Vermarktung der Ernte 2022 nachdenken. Dafür werden nach wie vor attraktive Preise geboten. Sichern Sie sich ein Stück von dem Kuchen!