In Russland konnte die Aussaat der Sommerkulturen in diesem Frühjahr verbreitet zwei Wochen früher starten als üblich. Wegen der optimalen Bedingungen ist sie nun aber schon doppelt so weit wie im Vorjahr, berichtet das russische Landwirtschaftsministerium. Mitte März 2020 hatten die Frühjahrsfeldarbeiten bereits in 17 landwirtschaftlichen Hauptregionen begonnen. Das Ministerium erwartet eine Ausdehnung der Anbauflächen. Bis zum 10. April war die Aussaat von Getreide, Ölsaaten, Zuckerrüben und Frühgemüse auf 5,4 Millionen Hektar abgeschlossen. Das entspricht 10,3 Prozent der prognostizierten Gesamtfläche. Zum Vorjahreszeitpunkt waren erst 2,5 Millionen Hektar bestellt gewesen. Weizen, Gerste, Mais und Hülsenfrüchte machen davon 3,5 Millionen Hektar aus. Allein 552.000 Hektar entfielen auf Sommerweizen, im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 107.200 Hektar. Sommerweizen findet immer mehr Zuspruch, da die Erzeuger aufgrund der anhaltenden Klimaveränderungen in Russland von Winter- auf Sommerweizen wechseln. Der Landwirtschaftsminister stellte fest, dass trotz der Verbreitung und Einschränkungen durch das Coronavirus keine wesentlichen Probleme während der Frühjahrskampagne aufgetreten sind und dass die Landwirte ihrem Zeitplan weit voraus sind.
Wassermangel droht
Ein gravierenderes Problem für die russischen Ackerbauern ist aktuell der mangelnde Niederschlag. Die Bodenfeuchtigkeit ist in den oberen Bodenschichten bereits genau so gering wie in 1 Meter Tiefe. Wenn es in den kommenden Wochen nicht ausreichend regnet, dürften Ertragseinbußen, insbesondere für Sonnenblumen, Raps und Zuckerrüben sicher sein. Entgegen dem Ministerium beklagen die Landwirte Probleme durch die Coronapandemie. Sie führt zu Lieferverzögerungen und zu einer Verteuerung der Betriebsmittel. Sollten diese Beeinträchtigungen noch zunehmen, könnten sie trotz der Anbauflächenvergrößerung durchaus negative Auswirkungen auf die Erzeugung und auf die Erntemenge haben. AMI