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Scharfe Preiskorrektur am Getreidemarkt

Rückblick: An den internationalen Getreidemärkten ist es im vergangenen Juni mit Blick auf die neue Saison zu einer scharfen Preiskorrektur nach unten gekommen. An der europäischen Leitbörse Matif in Paris brachen die Terminnotierungen für Weizen und Mais aus der neuen Ernte nach dem noch Ende Mai markierten Zwischenhoch regelrecht ein.

Lesezeit: 4 Minuten

Rückblick: An den internationalen Getreidemärkten ist es im vergangenen Juni mit Blick auf die neue Saison zu einer scharfen Preiskorrektur nach unten gekommen. An der europäischen Leitbörse Matif in Paris brachen die Terminnotierungen für Weizen und Mais aus der neuen Ernte nach dem noch Ende Mai markierten Zwischenhoch regelrecht ein.


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Die Tonne Mahlweizen zur Abrechnung im November dieses Jahres verbilligte sich in Paris im Monat Juni um insgesamt 53 Euro oder 22 % auf 184,5 Euro, die Tonne Mais gleicher Fälligkeit um etwa 37 Euro/t oder 16 % auf 192 Euro/t. Zuletzt konnten sich die Getreidepreise zwar wieder etwas festigen, die Verunsicherung unter den Landwirten und Händlern ist jedoch groß.


Das Geschäft mit Brot- und Futtergetreide sei infolge der Marktturbulenzen zum Erliegen gekommen; Neugeschäfte würden nur vereinzelt bekannt, berichtete beispielsweise die Produktenbörse Mannheim zu Beginn der vorigen Woche. Abgabebereitschaft sei kaum vorhanden. Am Donnerstagvormittag wurde November-Mahlweizen in Paris für 190,5 Euro/t gehandelt, Mais zum selben Monat für 195 Euro/t.


Rückendeckung zogen die Baissiers zuletzt auch aus dem jüngsten Bericht des Internationalen Getreiderates (IGC) zum Welt-Getreidemarkt. Die Londoner Marktexperten hoben ihre Prognose zur weltweiten Getreideernte 2011/12 ohne Reis von zuvor 1,791 Mrd t auf 1,808 Mrd t an. Gleichzeitig setzten sie auch die Schätzung für die Produktion im Vorjahr spürbar nach oben, und zwar um 14 Mio t auf 1,791 Mrd t, so dass sich mehr Getreide aus der alten Ernte als bislang geschätzt noch auf Lager befinden dürfte.

 


Fast Verdopplung der EU-Weizenimporte?


Hinsichtlich des Weizens geht der Getreiderat jetzt für die neue Saison von einer globalen Produktion in der Höhe von 666,2 Mio t aus, was im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 16 Mio t entsprechen würde. In China und Indien, wo die Winterweizenernte bereits nahezu abgeschlossen ist, zeichnet sich ein besseres Ergebnis ab als noch Anfang Juni erwartet. So dürfte die chinesische Weizenerzeugung mit 115 Mio t das Aufkommen von 2010 doch nur knapp verfehlen, während in Indien mit 84,0 Mio t eine neue Rekordernte ansteht.


Zurückgenommen haben die Londoner Getreidefachleute hingegen ihre Vorhersage für die diesjährige Weizenproduktion in der EU-27, und zwar um 2,3 Mio t auf 133,1 Mio t, womit die eher mäßige Ernte 2010 noch um rund 3 Mio t unterschritten würde. Aufgrund der schlechteren Produktionsaussichten senkte der IGC seine Prognose zum EU-Weizenexport 2011/12 um 2,4 Mio t: Erwartet wird jetzt, dass die Ausfuhrmenge von schätzungsweise 22,0 Mio t in der vergangenen Kampagne auf nur noch 15,1 Mio t sinkt.


Gleichzeitig wird mit deutlich höheren Weizenimporten der Gemeinschaft gerechnet; diese sollen sich von 4,4 Mio t im Wirtschaftsjahr 2010/11 auf 8,0 Mio t nahezu verdoppeln. Dabei werde die Aussetzung des EU-Importzolls für niedrigere Qualitäten Weizenlieferungen aus Osteuropa stützen, so der IGC. Allerdings werde viel von der Höhe der Weizenernten in Russland und der Ukraine sowie der Höhe ihrer Exportabgaben abhängen, schränkten die Londoner Marktexperten ein. Für Weizen aus der Ukraine gilt bereits seit Anfang Juli ein Ausfuhrzoll von 9 % beziehungsweise mindestens 17 Euro/t; Moskau wird wahrscheinlich mit einer solchen Abgabe folgen, wenn die Getreidepreise in Russland zu stark anziehen sollten.

 


Weniger Weizen in den Futtertrog


Der globale Weizenverbrauch wird im Wirtschaftsjahr 2011/12 nach jetziger Einschätzung des Internationalen Getreiderates weiter spürbar steigen, nämlich um 10 Mio t auf 670 Mio t. Etwa die Hälfte dieses Nachfragezuwachses dürfte dem IGC zufolge auf die Tierhaltung entfallen. Vorausgesagt wird, dass die Verfütterung von Weizen gegenüber 2010/11 um mehr als 4 Mio t auf gut 119 Mio t steigt; das wäre die größte Menge seit 21 Jahren. Vor allem die Mischfutterindustrie in Fernost dürfte bemüht sein, in ihren Rezepturen den nach wie vor relativ teuren Mais durch preiswerteren Futterweizen zu ersetzen. Aber auch die Kraftfutterwerke in der EU und den USA dürften entsprechend agieren.


Weiter steigen wird aber auch der Verbrauch von Brotweizen, und zwar um voraussichtlich gut 5 Mio t auf die Rekordmenge von 461,1 Mio t. Den Weizenbedarf der Industrie veranschlagt der IGC weltweit auf 21,0 Mio t; das wären 1,7 Mio t mehr als für 2010/11 geschätzt. Der zusätzliche Bedarf geht vornehmlich auf das Konto der Ethanolhersteller. Eine Belebung erwartet der Getreiderat auch im Hinblick auf den internationalen Weizenhandel, wenn auch nicht mehr so deutlich wie noch Anfang Juni: Das Handelsvolumen soll gegenüber der Menge im Wirtschaftsjahr 2010/11 um knapp 4 Mio t auf 126,4 Mio t steigen. Dahinter verbirgt sich auf der Bezugsseite vor allem die höhere Einfuhrerwartung für die EU.(AgE)

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