Welche Folgen das Fehlen von Managementplänen in Notfällen bei den Behörden hat, zeigte sich am Schlachthof Gelsenkirchen. Am dortigen Westfleisch-Standort musste am Dienstag die Schlachtung gestoppt werden, weil ein amtlicher Mitarbeiter des Veterinäramtes positiv auf Corona getestet wurde. Das teilte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Hubertus Beringmeier am Mittwoch mit.
Daraufhin habe der zuständige Leiter des Gesundheitsamtes seine gesamte Mannschaft unter Quarantäne gestellt. „Ich habe mit der Landesregierung und dem Veterinäramt gesprochen und wir haben gemeinsam auch mit anderen Beteiligten eine Lösung gefunden“, berichtete Beringmeier weiter. Das Veterinäramt werde nun eine Notbesetzung stellen, die im Rahmen der Amtshilfe organisiert wurde. „Das bestärkt uns in der Forderung, dass wir konkrete Notfallpläne für solche Situationen brauchen. Wir brauchen zurzeit jeden Schlachthaken“, so Beringmeier.
Am Mittwochnachmittag ergänzte der Präsident dann, dass er besagte Notfallpläne von der Landesregierung eingefordert habe. „Wir brauchen ein Regelwerk, dass es uns ermöglicht, weiter zu schlachten und zerlegen, wenn ein Mitarbeiter des jeweiligen Veterinäramtes an Corona erkrankt.“
Von Ministerialdirektor Michael Hülsenbusch, Abteilungsleiter Verbraucherschutz im NRW-Agrarministerium, habe er daraufhin die Zusage erhalten, dass es durch Mangel des amtlichen Personals nicht zu Schließungen von Schlachthöfen kommen wird. Dafür hätten die Beamten jetzt Lösungen erarbeitet. „Dafür habe ich mich ausdrücklich im Namen der Bäuerinnen und Bauern bedankt.“