Der Fund hoher Pestizidrückstände bei ukrainischem Getreide in der Slowakei war im April einer von mehreren Auslösern für kurzzeitige Grenzschließungen, die auch politisch hohe Wellen schlugen. Offenbar hatte die Slowakei für ihre damalige Entscheidung aber gute Gründe.
In der EU verbotene Wirkstoffe gefunden
Wie der slowakische Landwirtschaftsminister Samuel Vlcan gestern in Bratislava bekanntgab, hat ein unabhängiges dänisches Labor bestätigt, dass die 1.500 t umfassende Weizenladung tatsächlich mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln belastet war. Die Wirkstoffe sollen zudem in der EU verboten sein, berichten mehrere Nachrichtenagenturen.
Im Anschluss an den Fund hatte das Agrarministerium in Bratislava vorerst die Einfuhr und Verarbeitung ukrainischen Getreides untersagt. Da der Käufer, eine slowakische Mühle, die heimischen Tests angezweifelt hatte, wurde daraufhin eine weitere Untersuchung in Kopenhagen in Auftrag gegeben, die nun vorliegt.
Ukraine-Ausfuhren mit Nebeneffekten
Der Grenzstopp an der slowakisch-ukrainischer Grenze war bekanntermaßen nur einer von mehreren in der ersten Aprilhälfte. Auch Polen, Ungarn und Bulgarien hatten die Einfuhr von Agrarerzeugnissen aus der Ukraine verboten. Hauptanlass waren dort jedoch die Marktverwerfungen, die ukrainische Billigware auf den dortigen Märkten ausgelöst hatte.
Zwischenzeitlich hat Brüssel jedoch mit den osteuropäischen Mitgliedsländern eine Einigung erzielt, so dass die Überlandexporte aus der Ukraine wieder in Gang gekommen sind. Zusätzliche Lieferkonditionen und neue Hilfen sollen dafür sorgen, dass die Folgen für die für die Transitländer im Osten im Rahmen bleiben.