Die staatlichen Getreidelager in der Europäischen Union füllen sich zusehends, wobei sich die Andienungen in der laufenden Kampagne fast ausschließlich auf Gerste konzentrieren. Wie die Europäische Kommission anlässlich der Sitzung des zuständigen Verwaltungsausschusses am vergangenen Donnerstag in Brüssel mitteilte, beliefen sich die öffentlichen Getreidemengen einschließlich der Andienungen in den 27 Mitgliedstaaten am 13. Dezember auf insgesamt 4,13 Mio. t, davon etwa 3,3 Mio. t Gerste, 0,55 Mio. t Mais und knapp 290 000 t Weizen.
Im laufenden Wirtschaftsjahr wurden bislang 2,57 Mio. t Getreide angedient; rund 1,57 Mio. t entfallen auf Altlasten aus den Vorjahren. Die mit Abstand größte Menge wurde seit November 2009 in Deutschland offeriert, nämlich 858 000 t Gerste. Es folgen Frankreich mit 392 000 t Gerste, Polen mit etwa 231 000 t Gerste und 3 300 t Weizen und Finnland mit 209 000 t Gerste und 7 200 t Weizen sowie Tschechien mit 149 700 t Gerste und 52 600 t Weizen.
Deutlich wird der anhaltende Vermarktungsengpass bei der Gerste unter anderem auch in der aktuellen EU-Exportstatistik: In der ersten Dezemberhälfte wurden in Brüssel Ausfuhrlizenzen für 62 000 t Hartweizen und 573 000 t Weichweizen gezogen, aber nur für 26 000 t Gerste. Vom 1. Juli bis zum 15. Dezember sind laut EU-Kommission Exportlizenzen für insgesamt 9,62 Mio. t Getreide einschließlich der in Rohstoffäquivalente umgerechneten Getreideerzeugnisse vergeben worden, darunter für 7,78 Mio. t Weizen und Weizenprodukte. Das Interesse an Gerstenexportlizenzen fiel demgegenüber mit bisher 362 000 t mager aus. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Wirtschaftsjahres waren Ausfuhrlizenzen für insgesamt 16,13 Mio. t Getreide in Anspruch genommen worden, darunter für 12,27 Mio. t Weizen und Mehl sowie für 2,84 Mio. t Gerste.