Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

News

Überdurchschnittliche Getreide- und Rapsernte in Deutschland

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat mit seinem aktuellen Erntebericht die positiven Ertragserwartungen bezüglich der deutschen Getreide- und Rapsernte bestätigt. Wie das Agrarressort am vergangenen Freitag (30.8.

Lesezeit: 9 Minuten

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat mit seinem aktuellen Erntebericht die positiven Ertragserwartungen bezüglich der deutschen Getreide- und Rapsernte bestätigt. Wie das Agrarressort am vergangenen Freitag (30.8.) mitteilte, wird sich die deutsche Getreideerzeugung einschließlich Körnermais in diesem Jahr auf rund 47,1 Mio t belaufen und damit das Vorjahresergebnis um 3,8 % und das langjährige Mittel des Zeitraums 2007 bis 2012 von durchschnittlich 45,3 Mio t um 4,0 % übertreffen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Noch stärker konnte laut den Ergebnissen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ auf der Basis von repräsentativen Ertragsmessungen die Rapserzeugung zulegen. Für diese Ackerfrucht bezifferte das Ministerium die wahrscheinliche Erntemenge auf fast 5,8 Mio t; das wären 20 % mehr als in der schwachen Vorsaison; der Sechsjahresdurchschnitt würde um 11,5 % ebenfalls deutlich übertroffen. Maßgeblich für die hohe Rapserzeugung 2013 waren zum einen die Ausdehnung der Anbauflächen gegenüber dem Vorjahr um gut 12 %, zum anderen der Anstieg des Flächenertrags um 7 % auf 39,6 dt/ha.


Die bestellte Fläche mit Getreide legte dagegen laut Berliner Agrarressort im Bundesgebiet gegenüber 2012 nur um 0,7 % zu; dafür ging es mit den Hektarerträgen um 7,4 % auf 71,5 dt/ha im Schnitt nach oben. Dies ermöglichte letztlich ein Druschergebnis ohne Mais von 43,1 Mio t, das um 8,1 % über dem Vorjahresniveau und 6,2 % über dem langjährigen Mittel lag.


Damit fiel die Ernte 2013 nach Ansicht des Berliner Agrarressorts für viele Ackerfrüchte trotz teilweise widriger Witterungsbedingungen besser aus als erwartet. „Allen Wetterturbulenzen zum Trotz können viele Landwirte in Deutschland eine positive Erntebilanz ziehen“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner am Rande der Agrarministerkonferenz am vergangenen Freitag in Würzburg. Bestätigt sehen können sich auch der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), die mit ihren Ernteprognosen recht nahe an den nun offiziell veröffentlichten Zahlen lagen.


Hohe Erträge trotz Wetterkapriolen


Für das Vegetationsjahr 2012/13 war den Experten des Ministeriums zufolge zunächst der recht lange Winter prägend. Dieser habe zu einem Entwicklungsrückstand der Kulturen von zwei Wochen und mehr geführt. Anders als in der Saison 2011/12 hätten sich die Auswinterungsschäden aber in Grenzen gehalten und das Ernteergebnis nicht wesentlich beeinflusst. Nach einem sehr regnerischen Mai habe der Juli dann enorm hohe Temperaturen gebracht, so dass es zum Teil zu einer vorzeitigen Abreife des Getreides gekommen sei. Zur Erntezeit herrschten dann aber laut Berliner Agrarressort insgesamt gute Witterungsbedingungen, die meist ein zügiges Einbringen des Korns ermöglichten. Für die von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Landwirte in den Überflutungsgebieten des Elbe- und Donauraumes werde das Jahr 2013 allerdings in schlechter Erinnerung bleiben. Mehrere hunderttausend Hektar Nutzflächen seien betroffen gewesen; allerdings griffen nun die Soforthilfemaßnahmen von Bund und Ländern und anderen Organisationen, teilte das Ministerium mit. Nach seinen Angaben sind die Hektarerträge bei Getreide im Erntejahr 2013 trotz mancher Wetterkapriole gut bis sehr gut ausgefallen und lagen mit 71,5 dt/ha im Bundesmittel um 9,4 % über dem langjährigen Durchschnitt von 65,4 dt/ha. In Mecklenburg-Vorpommern wurde das Mehrjahresmittel um rund 20 % besonders deutlich übertroffen; in Schleswig-Holstein gab es traditionell mit 86 dt/ha im Schnitt deutschlandweit die höchsten Flächenerträge.


Rekordniveau für Roggen


Weizen blieb in Deutschland laut Erntebericht mit Abstand die wichtigste Getreideart. Insgesamt wurden 2013 einschließlich der Sommerungen knapp 24,9 Mio t eingebracht; das waren 11 % mehr als im Vorjahr. Über 98 % dieser Menge entfiel allein auf Winterweizen, der abgesehen von Körnermais im Bundesdurchschnitt mit 80 dt/ha das höchste Ertragspotential aufwies. Die Roggenernte fiel 2013 mit annähernd 4,6 Mio t so hoch aus wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr, weil sowohl die Anbaufläche ausgeweitet als auch höhere Hektarerträge eingefahren wurden. Da für den Nahrungsbedarf weniger als 1 Mio t Roggen benötigt würden, stünden recht große Mengen für andere Verwendungsmöglichkeiten sowie für den Export zur Verfügung, erläuterte das Agrarressort. Seinen Angaben zufolge könnten neben dem Einsatz als Futtermittel auch größere Mengen an Roggen und Triticale bei knappem Maisangebot in die Biogasanlage gehen. Sehr unterschiedlich verlief die Entwicklung bei der Gerste. Zwar wurde mit 8,4 Mio t fast ein Fünftel mehr Wintergerste als im Vorjahr gedroschen; an Spitzenjahre konnte die Erntemenge jedoch wegen des im langjährigen Vergleich geringeren Anbauumfangs nicht heranreichen. Die Erzeugung von Sommergerste fiel dagegen bei geringeren Anbauflächen und Erträgen um rund 40 % kleiner als 2012 aus und brachte ein Ergebnis von knapp 2 Mio t. Die Qualität der Getreideernte ist 2013 nach Angaben des Ministeriums insgesamt zufriedenstellend. Beim Weizen lägen die Proteingehalte nach den bisher erfolgten Proben mit 12,6 % etwas unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Hektolitergewichte seien dagegen in diesem Jahr im Mittel höher als in den beiden Vorjahren und die Fallzahlen lägen größtenteils ebenfalls in einem sehr ordentlichen Bereich. Die Roggenernte präsentierte sich dem Agrarressort zufolge bisher mit durchweg sehr guten Backqualitäten.


Schlechter Maisaufwuchs


Für den Körnermais erwarten die Marktexperten des Ministeriums für 2013 kein gutes Jahr. Der Mais habe in seiner Jugendentwicklung beim Keimen und Auflaufen unter den kühlen Temperaturen des Frühjahres gelitten. Reichliche Niederschläge führten insbesondere auf staunassen Standorten zu einer Wachstumsstagnation. Später hätten die Pflanzen mit den hohen Temperaturen im Juli auf Standorten mit ausreichender Wasserversorgung zwar in der Entwicklung aufholen können, doch dürfte die trockene und oft sehr heiße Witterung zum Zeitpunkt der Blüte Ende Juli die Befruchtung und damit den Kornansatz beeinträchtigt haben. Aufgrund des späten Erntezeitpunkts ist zu diesem Zeitpunkt laut Agrarressort nur eine sehr grobe Schätzung der Körnermaisernte möglich. Demnach könnte bei Erträgen von etwa 80 dt/ha die Ernte bei rund 4,0 Mio t liegen; das wäre mehr als ein Viertel weniger als im Vorjahr.


Weltweit reichliche Ernte


Für die Entwicklung der Erzeugerpreise hierzulande sind dem Landwirtschaftsministerium zufolge die Entwicklungen an den internationalen Märkten von erheblicher Bedeutung. Für die EU-28 ging die Kommission zuletzt von einer überdurchschnittlichen Getreideernte in Höhe von 298,6 Mio t aus; das wäre ein Plus von 8,2 % gegenüber dem Vorjahr. Auch weltweit wird für Weizen im Wirtschaftsjahr 2013/14 eine reichliche Erntemenge erwartet; allerdings soll auch der Verbrauch weiter steigen. Eine deutlichere Erholung der knappen Versorgungssituation wird für Mais, die weltweit wichtigste Grobgetreideart, prognostiziert. „Wir werden die Entwicklung an den internationalen Märkten weiterhin aufmerksam beobachten. Denn hier lassen sich Engpässe und Preisschwankungen mitsamt ihren Konsequenzen für Entwicklungsländer frühzeitig erkennen“, stellte Aigner klar. Seit einiger Zeit drücken die recht optimistischen Ernteaussichten die Preise an den internationalen Märkten. Seit dem Spätherbst 2012 sind die Notierungen, wenn auch mit kurzfristigen Schwankungen, in der Tendenz rückläufig und mittlerweile auf das Niveau vor dem letztjährigen Anstieg gefallen. Die Erzeugerpreise in Deutschland liegen für die meisten Getreidearten derzeit, je nach Fruchtart, laut Berliner Agrarressort zwischen 15 % bis hin zu mehr als 30 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau.


Gute Rapserträge


Die Erntemenge an Winterraps wird nach Ministeriumsangaben in dieser Saison sehr reichlich ausfallen und nach 2009 den zweitgrößten Rapsdrusch in Deutschland erbringen. Ein Grund ist der Anstieg der Anbaufläche dieser Ölfrucht gegenüber 2012 um gut 12 % auf 1,46 Mio ha. Neben dem hohen Erzeugerpreisniveau im vergangenen Jahr haben in den norddeutschen Bundesländern dem Agrarressort zufolge auch die im Vergleich zum Sommer 2012 sehr günstigen Aussaatbedingungen zu einer Erweiterung der bestellten Flächen geführt. Das größte Erzeugungsland war Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt. Die bisherigen Ertragszahlen zeigen, dass 2013 ein sehr gutes Ertragsjahr war. Der Hektarertrag erreichte im Durchschnitt 39,6 dt und lag damit mehr als 7 % über dem Niveau des langjährigen Mittels. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz wurden Durchschnitte von mehr als 40 dt/ha erzielt. Aus dem größeren Flächenumfang und höheren Erträgen resultiert eine Erntemenge von fast 5,8 Mio t, die rund ein Fünftel über der Erzeugung von 2012 liegt. Die Ölgehalte der bisher untersuchten Rapsproben sind nach Angaben des Ministeriums mit deutlich über 43 % vergleichsweise hoch. Niedrig sind dagegen nach Abschluss der hiesigen Rapsernte die Preise für die Ölsaat. In der letzten Augustwoche erlösten die Erzeuger laut Agrarressort durchschnittlich 34,99 Euro/dt im Bundesgebiet; ein Jahr zuvor waren es zum vergleichbaren Zeitpunkt noch 48,35 Euro/dt gewesen.


Weniger Kartoffeln und Rüben


Durch die kühlen und feuchten Witterungsbedingungen im Frühjahr 2013 kam es nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums zu Verzögerungen bei der Obsternte und zu unterdurchschnittlichen Erträgen bei Erdbeeren, Äpfeln, Kirschen sowie Pflaumen und Zwetschgen. Auch die Spargelernte habe unter den Witterungsbedingungen gelitten und sei deshalb nur unterdurchschnittlich ausgefallen. Noch negativer sei in diesem Jahr allerdings der Kartoffelanbau betroffen; aufgrund des nassen Frühjahrs und der anschließenden sommerlichen Trockenheit mit hohen Temperaturen müsse trotz unveränderter Anbaufläche mit einer spürbar niedrigeren Erntemenge als in der vergangenen Saison und auch mit überwiegend kleineren Knollengrößen gerechnet werden, erläuterte das Berliner Agrarressort. Ähnliches gelte für Zuckerrüben, die wegen der späten Aussaat und der nicht optimalen Niederschlagsverteilung während der bisherigen Vegetationsperiode ebenfalls eher niedrige Hektarerträge erzielen würden. Für den Wein seien die Vegetationsbedingungen gleichfalls nicht optimal verlaufen. Allerdings hätten durch die sonnigen, warmen Tage im Juli und August die Entwicklungsrückstände zumindest teilweise wieder aufgeholt werden können, berichtete das Ministerium.


Erstmals weniger Silomais angebaut


Nach Angaben des Agrarressorts hat sich in diesem Jahr witterungsbedingt auch der erste Schnitt des Grünlands verspätet. Zudem sei regional die Qualität der Heuernte und der Silage durch anhaltende Niederschläge gemindert worden. Das Juni-Hochwasser in Bayern und in den östlichen Bundesländern habe dort für teils große Ausfälle gesorgt. Der zweite und dritte Schnitt sei dagegen vielfach besser ausgefallen, teilte das Ministerium mit. Wie es weiter berichtete, wurde 2013 der Anbau von Silomais in Deutschland zum ersten Mal nach Jahren des stetigen Wachstums nicht ausgedehnt. Die mit dieser Ackerpflanze bestellte Fläche fiel mit knapp 2 Mio ha rund 2 % kleiner als im Vorjahr aus. Diese Entwicklung sei auch ein Ergebnis der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), erläuterte das Ministerium. Darin wurde nämlich die Verwendung von Mais als Gärsubstrat in Biogasanlagen zum 1. Januar 2012 deutlich begrenzt, um der „Vermaisung“ in Deutschland entgegenzuwirken. Zusammen mit dem geringeren Anbauareal und den klimatisch eher ungünstigen Aufwuchsbedingungen dürfte das Ernteergebnis des Vorjahres nur schwer zu erreichen sein; allerdings lasse sich das Ertragsniveau derzeit noch nicht sicher abschätzen, erläuterte das Berliner Agrarressort. AgE

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.