Die Ackerbauern in der Ukraine haben die Anbaufläche von Wintergetreide für die kommende Ernte deutlich eingeschränkt. Nach Angaben des Kiewer Beratungsunternehmens UkrAgroConsult schrumpfte das Wintergetreideareal im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 % auf aktuell 7,111 Mio ha; das ist die kleinste Aussaatfläche der vergangenen Dekade.
Im Einzelnen wurde die Weizenfläche um 776 000 ha oder 11,5 % auf 5,983 Mio ha verkleinert, die von Wintergerste um 89 000 ha oder 8,3 % auf 983 000 ha und die von Roggen um 4 000 ha oder 2,7 % auf 145 000 ha. Die Ernteprognose der Kiewer Fachleute für Wintergetreide ist mit insgesamt etwa 20 Mio t „ziemlich pessimistisch“. Medienberichten zufolge steht zu wenig Stickstoffdünger für die Winterkulturen zur Verfügung. Laut UkrAgroConsult ist ein großer Teil der Kulturen nur schwach entwickelt, unter anderem auch wegen der verspäteten Aussaat. Zudem sei das Wetter zurzeit ungewöhnlich warm, während der fehlende Schnee das Risiko für Frostschäden erhöhe. Den Anteil der Flächen mit Wintergetreide in gutem Zustand veranschlagte die Consulting auf etwa ein Drittel, verglichen mit 40 % im Vorjahr. Der Anteil der schwach entwickelten Kulturen beläuft sich ebenfalls auf etwa ein Drittel; das sind jedoch rund 15 Prozentpunkte mehr als zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt.
Derweil rechnet das Kiewer Landwirtschaftsministerium mit einer Aussaatfläche für Wintergetreide zur Ernte 2016 von 7,06 Mio ha und liegt damit nur geringfügig unter der Schätzung von UkrAgroConsult. Das Aussaatareal für Sommergetreide sieht das Agrarressort bei maximal 7,457 Mio ha; das wären 10,3 % mehr als im Vorjahr. Davon sollen 4,536 Mio ha auf Mais entfallen, was ein Plus von 9,6 % bedeuten würde. Die gesamte Getreideerntefläche 2015 bezifferten die Beamten endgültig auf annähernd 14,7 Mio ha. Die ukrainische Rapsfläche für die kommende Ernte umfasst der amtlichen Schätzung zufolge 645 800 ha; das wären 2,6 % weniger als im Jahr 2015. AgE