Die Kräfteverhältnisse an den Exportmärkten für Schweinefleisch verschieben sich. Mit einem schwachen US-Dollar im Rücken kommen die amerikanischen Versandschlachtereien auf wichtigen Auslandsmärkten immer besser ins Geschäft, während die europäische Konkurrenz häufig das Nachsehen hat. Das US-Landwirtschaftsministerium geht davon aus, dass sich dieser Trend 2010 fortsetzt. In ihrem jetzt aktualisierten Bericht zu den internationalen Fleischmärkten rechnen die Washingtoner Experten gegenüber diesem Jahr mit einem Rückgang der EU-Schweinefleischexporte um 4,0 % auf 1,20 Mio. t in Schlachtgewicht. Im Gegensatz dazu sollen die Auslandslieferungen der US-Versender um 6,9 % auf 2,02 Mio. t klettern und damit fast wieder an das im "Vorkrisenjahr" 2008 erreichte Spitzenniveau heranreichen.
Auch die Kanadier verlieren Marktanteile: Der Export der Nordamerikaner soll im Jahresvergleich um 2,7 % auf 1,10 Mio. t schrumpfen. Dagegen weisen die US-Statistiken für Brasilien einen Zuwachs um 8,5 % auf 700 000 t aus. Kein anderes Land produziert zu geringeren Kosten, weshalb die Brasilianer Schweinefleisch konkurrenzlos günstig am Weltmarkt anbieten können. Die Schweinefleischlieferungen der wichtigsten Exportländer dürften sich 2010 auf 5,61 Mio. t summieren, was gegenüber dem laufenden Jahr einem Anstieg um 2,6 % entspricht. Damit klafft aber immer noch eine große Lücke zum bisherigen Rekordjahr 2008, als insgesamt 6,15 Mio. t Schweinefleisch grenzüberschreitend vermarktet wurden. Den globalen Ausstoß an Schweinefleisch veranschlagt das US-Agrarressort für 2010 aktuell auf 101,88 Mio. t, was verglichen mit diesem Jahr ein Plus von 1,6 % bedeutet.