Zumindest die Tierhalter in den Vereinigten Staaten können mit der neuen Getreideernte auf einen deutlichen Rückgang der Futtermittelpreise hoffen. An der Welt-Leitbörse in Chicago verbilligte sich der Mais-Kontrakt mit Fälligkeit im September seit Jahresbeginn um weitere rund 15 % auf weniger als 5,3 $/bu (165 Euro/t) am vergangenen Mittwoch. In der Spitze waren Ende August vorigen Jahres für den September-2012-Mais noch weit mehr als 7 $/bu (220 Euro/t) gezahlt worden.
In diesem Frühjahr sorgten neben der zügigen Aussaat sowie der insgesamt deutlich höheren Anbaufläche in den USA und einer bislang relativ guten Beurteilung der dortigen Maispflanzen auch die Euro-Schuldenkrise und die damit verbundene Höherbewertung des Dollars für Preisdruck. Auf den europäischen Maismarkt spiegelte sich die in den Vereinigten Staaten verzeichnete Baisse das weltweit wichtigste Futtergetreide betreffend indes nicht in niedrigeren Terminkursen zur neuen Ernte wider. Vielmehr tendierten die Kontraktpreise für Mais zur Lieferung im November an der Matif in Paris im bisherigen Verlauf dieses Jahres unter dem Strich stabil. Nach einer kurzfristigen, sehr steilen Aufwärtsbewegung zu Mitte Mai gaben die Maisterminpreise aber auch in der EU zuletzt wieder nach.
Am vergangenen Mittwoch wurde der November-Kontrakt für das wichtige Futtergetreide in Paris für rund 191 Euro/t abgerechnet. Impulse für den jüngsten Umschwung bei den Maisterminnotierungen lieferte unter anderem der neue Bericht des Internationalen Getreiderates (IGC). Dieser bekräftigte die Vorhersage einer globalen Maisrekordernte. Die Londoner Marktbeobachter hoben ihre Produktionsprognose für 2012/13 gegenüber April um 13 Mio. t auf 913 Mio. t an; das wären 47 Mio. t oder gut 5 % mehr als die für 2011/12 geschätzte Menge. Sie verwiesen dabei auf höhere Ernteaussichten in den USA, China und Brasilien.
Ausgehend von einer deutlich höheren Maisproduktion - insbesondere in den USA - rechnet der IGC auch im Hinblick auf das internationale Handelsvolumen mit dem Erreichen einer neuen Rekordmarke. Prognostiziert wird für 2012/13 eine Welthandelsmenge von etwa 102 Mio. t Mais, was im Vergleich zur Schätzung für die noch laufende Saison eine Zunahme um rund 8 Mio. t bedeuten würde. Der Getreiderat gibt allerdings zu bedenken, dass China einen noch großen Unsicherheitsfaktor bei der Abschätzung des Umfangs der globalen Maiseinfuhren darstellt. In der Volksrepublik scheinen sich die Bestände aber zu verknappen, weshalb laut IGC auf lokaler Ebene von Rekordpreisen für Mais berichtet wird. (AgE)