Der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK) hat die von der Europäischen Kommission ergriffenen Maßnahmen zur Sicherung des Zuckerangebots am Binnenmarkt begrüßt. Bekanntlich gibt Brüssel über die eigentlich geltende Zuckerproduktionsquote hinaus nach und nach 500 000 t Nicht-Quotenzucker zur Verwendung frei, der bislang durch eine prohibitiv hohe Superabgabe von 500 Euro/t für die Vermarktung gesperrt war. Der BOGK hatte dies bereits Ende 2010 gefordert.
Ferner will die Kommission bis Ende Juni den zollfreien Import von zusätzlichen 300 000 t Zucker aus dem außereuropäischen Ausland gestatten. "Ob die dadurch verfügbar werdenden Zuckermengen ausreichen wird, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, muss sich erweisen", so der Verband vergangene Woche in einer Pressemitteilung. Immerhin habe sich die Kommission bereiterklärt, falls notwendig eine weitere Einfuhrquote zu öffnen. Höhere Importe ließen jedenfalls die Hoffnung zu, dass mit dem verstärkten Wettbewerb auf dem Zuckermarkt auch die Preise für den wichtigen Rohstoff sänken. Die EU-Zuckerpreise seien derzeit auf einem langfristigen Höhepunkt.
Als weitere Sofortmaßnahme fordert der BOGK die kurzfristige Erhöhung der Zuckerquoten für die Kampagne 2011/12 um 5 %. Hierin wird er auch von seinen europäischen Kollegen im EU-Dachverband der zuckerverarbeitenden Industrie (CIUS) unterstützt. Im Rahmen der Diskussion um die künftige Gestaltung der europäischen Agrarpolitik fordert der BOGK grundsätzlich die Abschaffung der EU-Zuckerproduktionsquoten und "eine Anpassung der Einfuhrzölle an den politisch gesetzten EU-Zuckerpreis". (AgE)