In Großbritannien ist infolge der diesjährigen Trockenheit mit starken Einbußen bei den Erträgen von Getreide und Ölsaaten zu rechnen. Der britische Bauernverband (NFU) geht in einer am vergangenen Mittwoch vorgelegten Prognose davon aus, dass im Landesteil England weniger als 12 Mio t Weizen vom Halm geholt werden könnten. Damit würde der langjährige Durchschnitt um rund 2 Mio t oder knapp 15 % verfehlt.
Der NFU stützt seine Schätzung auf eine Umfrage im Mai dieses Jahres bei Ackerbauern in den östlichen Midlands, im Osten sowie im Südosten Englands, wo im Frühling extrem trockene Bedingungen geherrscht hatten. Für den Rest der Großregion England wurden für die Prognose die Erträge aus dem Jahr 2010 fortgeschrieben. Der NFU hofft immer noch, dass Regen im Juni und Juli die Lage verbessern könnte. Schließlich findet die Getreideernte in England normalerweise deutlich später statt als in Deutschland. Bei Erträgen von durchschnittlich 65 dt/ha erwartet der Verband jedenfalls eines der schwächsten Flächenergebnisse beim Weizen seit den späten achtziger Jahren.
Etwas besser als beim Weizen sieht die Lage auf der Insel beim Raps aus. Für die wichtigste Ölfrucht rechnet der NFU mit einer Ernte von 2,0 Mio t; das sind gut 200 000 t oder 11 % mehr als im Fünfjahresmittel. Zu dieser deutlichen Steigerung soll es aber ausschließlich aufgrund einer starken Flächenausweitung kommen. Der Rapsertrag sinkt laut der NFU-Prognose nämlich gegenüber dem langjährigen Durchschnitt um 3 dt/ha auf 31 dt/ha. (AgE)