Unbestritten: Getreide aus den Schwarzmeerraum macht EU-Exporteuren das Leben am Weltmarkt wirklich schwer. Und wenn den Ankündigungen Putins Taten folgen, wird sich daran vor erst nicht viel ändern. Die Preiskorrekturen nach unten sind zuletzt beim realen Kassahandel allerdings deutlich stärker ausgefallen als an den Terminbörsen.
Dafür dürfte es vor allem zwei Erklärungen geben. Die erste lautet: Börsianer haben die Exportprobleme schneller eingepreist als Erfasser und Verarbeiter, die das jetzt erst nachholen. Die zweite ist: Der Handel nutzt die aktuelle Unsicherheit, um die eigenen Margen kräftig auszuweiten.
Welche Erklärung zutrifft, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist aber: Landwirte sollten sich nicht zu vorschnellen Verkaufsentscheidungen verleiten lassen, sondern das Geschehen genau beobachten. Sollte z. B. das Abkommen hinsichtlich der ukrainischen Exporte übers Schwarze Meer nicht verlängert werden, könnten die Preise für Weizen, Mais und Co. durchaus wieder anziehen. Gleiches gilt, falls die recht optimistischen Prognosen zur Ernte 2023 nach unten korrigiert werden.
Soja und Palmöl stützen die Rapskurse
Im Gegensatz zu den Pariser Börsenkursen sind die realen Erzeugerpreise für Raps immer noch etwas schwach gestimmt. Viele Verarbeiter spekulieren auf günstige Importe aus Australien und im Vorfeld auch schon auf eine auskömmliche EU-Ernte 2023. Deshalb mauern viele Firmen derzeit im Einkauf, berichten Zwischenhändler.
Die relativ festen Preise für den sogenannten Sojakomplex und Palmöl stützen allerdings die Rapspreise. Deshalb halten sich die Abschläge zumeist in Grenzen. Dies gilt auch für die Offerten zur nächsten Ernte. Zumeist werden dafür ähnliche Preise geboten wie für prompte Ware. Die Verkaufsbereitschaft ist allerdings nicht sehr ausgeprägt. Viele Erzeuger hoffen, später wieder bessere Erlöse zu erzielen.