Die "Teller oder Tank"-Diskussion könnte in den nächsten Monaten wieder neu entflammen, nämlich dann, wenn die neuen Getreideernten auf der nördlichen Halbkugel keine Entspannung der wieder enger gewordenen Versorgungsbilanz versprechen. Im Fokus dürfte dabei vor allem der Mais stehen, der in den Vereinigten Staaten zu einem großen Teil der Bioethanolherstellung und in Deutschland in zunehmenden Umfang der Gewinnung von Biogas dient, da die Maispreise zuletzt wieder kräftig angezogen haben. Seit Ende September hat sich der Märzkontrakt für Mais in Chicago um gut ein Viertel verteuert. Neuen Schub erhielten die Maispreise durch den Januar-Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zum Welt-Getreidemarkt. Mit Überraschung nahmen die Händler zur Kenntnis, dass Washington die Schätzung der landeseigenen Maisproduktion nochmals um 2,4 Mio. t senkte. Demnach ist die Ernte 2010 um 16,4 Mio. t unter der Rekordmenge von 2009 geblieben. Große Sorge bereitet mittlerweile der Blick in die Silos: So rechnet das US-Agrarressort jetzt für 2010/11 mit einem Abbau der Maisbestände im eigenen Land um fast 25 Mio. t oder mehr als die Hälfte auf nur noch 18,9 Mio. t; das wäre der niedrigste Stand seit Mitte der neunziger Jahre.(AgE)