Die Pressemeldung des Bonner Modulherstellers SolarWorld gestern Abend fiel kurz aus. „Der Vorstand der SolarWorld AG ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht.“ Mit anderen Worten: Die SolarWorld AG ist pleite.
Man wolle nun einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht stellen – auch für die Tochtergesellschaften des Unternehmens. Dafür benötige man bis zu drei Wochen Zeit.
Erst vor ein paar Tagen hatte Firmenchef Franz Asbeck noch Entlassungen angekündigt, um sein Unternehmen auf diesem Weg wieder in die Gewinnzone zu führen. Offensichtlich kann sich der einstige Solarriese aber nicht mehr aus eigener Kraft von der Schuldenlast befreien.
Solarworld ist einer der letzten Modulproduzenten in Deutschland. Bereits vor einigen Jahren hatte ein Großteil der hiesigen Mitbewerber wegen der Billigimporte aus anderen Ländern aufgegeben. Auch SolarWorld gibt an, Opfer des knallharten Preiskampfes zu sein. Asbeck sieht vor allem China als Hauptverdächtigen.
Die Regierung in Peking subventioniere die eigenen Unternehmen so stark, dass diese ihre Ware zu Dumpingpreisen verkaufen könnten und so europäische Wettbewerber aus dem Markt drängten. Ohne diese Subventionen würde kein chinesischer Anbieter überleben. "Die Billigpreise chinesischer Anbieter, mit denen sie deutsche und europäische Arbeitsplätze gefährden, resultieren nicht aus technologischer Stärke, sondern allein aus staatlicher, chinesischer Finanzierung", hatte SolarWorld immer wieder betont.
Die SolarWorld AG war es daher auch, die vor ein paar Jahren die Initiative EU ProSun ins Leben rief. Diese setzt sich vor allem für Schutzzölle auf Billigware aus der EU ein. In einer ersten Stellungnahme zur SolarWorld-Pleite hieß es bei ProSun: Ungeachtet der Insolvenz wolle man weiter für die Schutzzölle kämpfen.