Wissenschaftler vom Institut für Ostseeforschung blicken mit Sorge auf den Zustand der Ostsee. Vor allem der Nährstoffeintrag mit Stickstoff und Phosphor müsse sinken. Im Blick haben sie die Landwirtschaft aber auch Kreuzfahrtschiffe.
Der Ostsee geht es nicht gut. Um den weiteren Schutz der Ostsee zu gewährleisten, muss nach Ansicht des Chef des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), Ulrich Bathmann, der Eintrag von Dünger wie Stickstoff und Phosphor dringend reduziert werden. Dabei könne die Landwirtschaft einen großen Beitrag leisten, sagte Bathmann zum Ostseetag am Donnerstag in Rostock, berichtet der Nordkurier.
Außerdem sollten brachliegende Felder so schnell es geht wieder bestellt werden, so Bathmann weiter. Bodenstäube, die mit den Schadstoffen beladen sind, würden mit dem Wind in die Luft getragen. „Letztlich finden sie sich durch Abregnen in der Ostsee wieder“, sagte Bathmann. Der Wissenschaftler setzt große Hoffnungen in Verbesserungen bei der boden- und vegetationsgerechten Düngung sowie in die Entwicklung von Produkten, die die Nährstoffe langsam und nur bei Bedarf abgeben. Bathmann verwies auf die Dringlichkeit der Schutzmaßnahmen und den schlechten Zustand der Ostsee. Die Helsinki-Kommission habe eine Karte herausgegeben, in der verschiedene Eigenschaften mit den Ampelfarben gekennzeichnet waren: „Die Karte war überwiegend rot“, sagte er.
Auch Kreuzfahrtschifffe in der Kritik
Eine weitere wichtige Eintragsquelle für Stickstoff und Phosphor sei allerdings auch die Kreuzschifffahrt. Die Schiffe hätten zwar Kläranlagen an Bord, mit denen die Abwässer vorgeklärt werden. Damit ließen sich jedoch diese Stoffe nicht zurückhalten. „Ein Schiff mit Tausenden Passagieren an Bord hinterlässt eine Düngungsfahne“, verdeutlichte Bathmann. Diese führe wiederum zum Wachstum von Bakterien und Algen. Die Aufrüstung der Schiffe mit Kläranlagen sei jedoch auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit, ergänzte der IOW-Chef.