Im Vorfeld der Anhörung des designierten EU-Agrarkommissars Janusz Wojciechowski am Dienstagnachmittag fordern die Grünen im EU-Parlament vom polnischen Kandidaten mehr Engagement bei den Themen Klimaschutz, Tierwohl und nachhaltigere Landwirtschaft.
„Ein neuer Agrarkommissar ist nur dann akzeptabel, wenn er bereit ist, die Agrarpolitik der EU auf neue Füße zu stellen und Abschied zu nehmen von den nicht zeitgemäßen Vorgaben seines Vorgängers zur GAP-Reform“, erklärte der grüne Koordinator für Landwirtschaft im EU-Parlament, Martin Häusling.
Zwar habe sich Wojciechowski in den vergangenen Jahren als Präsident der überfraktionellen Vereinigung im EU-Parlament zum Tierschutz für eine nachhaltigere Landwirtschaftspolitik eingesetzt. Aber Äußerungen, wonach man einem guten Landwirt nicht erklären müsse, wie er sich um Land und Tiere zu kümmern hat, ließen auf ein tief sitzendes Unverständnis für die tatsächlichen Herausforderungen in Zeiten von Klimawandel und Artenschwund schließen, so Häusling.
Häusling: "Beschränkung der Tierzahl pro Fläche einführen"
„Tatsächlich brauchen wir dringend klare Regelwerke, die den Umwelt-, Klima- und Tierschutz in den Vordergrund rücken. Wir benötigen klare Regeln für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dazu gehören zum Beispiel Auflagen, um die Gewässer und Umwelt vor Nitraten und Pestizide zu schützen und endlich den Artenschwund zu stoppen“. So schlägt der Grünenpolitiker vor, sich für die Beschränkung der Tierzahl pro Fläche und strengere Auflagen zum Pflanzenschutzmitteleinsatz künftig einzusetzen auf EU-Ebene.
„Hier enttäuscht Wojciechowski, denn er wiederholt lediglich die Ideen seines Vorgängers Phil Hogan. Hogans Ansätze für eine neue gemeinsame Agrarpolitik aber sind völlig untauglich, um Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu finden“. In der Anhörung im Agrarausschuss müsse Wojciechowski deshalb klare Ansagen machen, um die Stimmen der Grünen für sich zu gewinnen.