Die Aufzucht männlicher Kälber ist für die Bauern ein Verlustgeschäft. Wenn man ein Kalb nach acht Wochen an den Viehhändler verkauft, gibt es 30 Euro, obwohl der Landwirt über 100 Euro investiert hat, berichtete Ludolf von Maltzan, Geschäftsführer des Ökodorfes Brodowin im rbb. Die anschließende Mast in kürzester Zeit, z.B. in großen Betrieben in den Niederlanden, sei dann oft nicht tierschutzgerecht.
Die RBB-Sendung Super.Markt stellte am Montagabend daher das Projekt „Bruderkalb“ des Ökodorfs und des Bio-Landwirts Michael Mull aus Lychen vor. Hier werden die Kälber auf dem eigenen Hof gemästet. Mull ist auch Metzger und verarbeitet die Tiere zu Kalbswiener. Für die Würste zahlt ein EDEKA-Markt in Berlin Mahlsdorf einen fairen Preis. So würden die Biobauern mit dem Projekt zwar keinen Gewinn, aber auch keinen Verlust machen, berichtet der rbb weiter.
Ökonomie und Tierwohl kämen gleichermaßen zu ihrem Recht. Denn ganz und gar auf Fleisch zu verzichten, sei aus Sicht des Landwirts auch keine Lösung. "Man soll lieber einmal weniger Fleisch essen, aber dafür gut. Wir wollen keine Massentierhaltung unterstützen. Wir wollen die Leute wachrütteln und an die Bereitschaft der Leute appellieren, dass dieses Fleisch mehr Geld wert ist", sagt Mull.