Die Landwirtschaft ist nach Ansicht der deutschen Öko- und Umweltschutzverbände in einer Krise. Das würden die Berichte von Weltklima- und Weltbiodiversitätsrat (IPCC und IPBES) zeigen. Die Politik müsse daher jede Gelegenheit nutzen, mit vorhandenen Steuermitteln effektiver die Höfe zu honorieren, die sich besonders für den Natur-, Umwelt-, Tier-, und Klimaschutz engagieren, fordern die Verbände.
Hintergrund ist die Abstimmung am Freitag im Bundesrat darüber, wie viel GAP-Geld von der ersten Säule der pauschalen Flächenzahlungen in die zweite Säule für Umweltleistungen im kommenden Jahr umgeschichtet wird. Die Bauern-, Umwelt-, und Tierschutzverbände fordern die Länderkammer auf, der Empfehlung ihres Umweltausschusses zu folgen: Statt der vorgeschlagenen 6 % sollten ab 2020 mindestens 8,5 % der Gelder umgeschichtet werden.
Die etwa 120 Millionen zusätzlichen Euro würden dringend in der zweiten Säule gebraucht, um in den Ländern bestehende Agrarumweltprogramme und den gewünschten Ausbau des Ökolandbaus finanzieren zu können, heißt es. Statt die Gelder weiterhin „mit der Gießkanne pauschal pro Fläche zu verteilen“, müssten mit den umgeschichteten Mitteln diejenigen Landwirte, die naturverträglicher wirtschaften wollen, zielgerichteter entlohnt werden. Dabei sei es erforderlich festzulegen, dass die umgeschichteten Mittel für die Landwirtschaft eingesetzt werden, so die Verbände am Donnerstag.
Ihrer Überzeugung nach könne eine erhöhte Umschichtung von GAP-Geldern einen ersten Schritt hin zu einer notwendigen Transformation der europäischen und der deutschen Landwirtschaft darstellen.