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Maisaussaat US-Zölle auf Agrarprodukte Maul- und Klauenseuche

Eigentümer haftet

22 Weltkriegsbomben auf Acker: Besitzerin muss 50.000 € an Stadt zahlen

Der Sondergängerausflug eines Jungen wird für die Besitzerin eines Feldes nun richtig teuer. Er fand eine Bombe, der Kampfmittelräumdienst anschließend 21 weitere. Die Buchhalterin bekam die Rechnung.

Lesezeit: 3 Minuten

Auf den 15 ha Land einer Frau aus Bramsche in Niedersachsen haben Sondergänger inzwischen 22 Bomben aus dem Weltkrieg entdeckt. Die 53-Jährige hat die Flächen verpachtet und soll nun allein für die Entschärfung aufkommen, berichtet die Bildzeitung. 4.819 € habe sie schon bezahlt, knapp 45.000 € müsste sie noch ausgeben.

Dabei fing alles ganz harmlos an. Ein Junge aus der Nachbarschaft fragte, ob er mit seinem Metalldetektor mal auf dem Feld Münzen suchen dürfte. Sein erster Fund war dann aber eine 10 kg Splitterbombe des Typs „FRAG 20 lb“. Da diese Bomben im Weltkrieg in Gruppen abgeworfen wurden, besteht der Verdacht, dass noch weitere dort liegen. Die Frau bekam daher Post vom Bürgermeister mit der Anordnung zur „Durchführung einer vollflächigen, punktuell bodeneingreifenden Kampfmittelräumung“ – mit „sofortiger Vollziehung.“

Eigentümer muss Maßnahmen selbst durchführen

Sobald in Niedersachsen Gefahr vom eigenen Grundstück (z.B. Kampfmittelverdacht) ausgeht, muss der Eigentümer diverse Maßnahmen zur „Gefahrenabwehr“ selbst durchführen – und auch bezahlen, informiert die Bild dazu weiter. Der Grundstückseigentümer ist als Zustandsverantwortlicher nach § 7 Abs. 2 NPOG ordnungspflichtig.

Also rückten Fachleute an, markierten 401 Verdachtspunkte und stellten innerhalb von vier Wochen 22 Blindgänger fest. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst kümmerte sich um die kontrollierte Sprengung.

So viel kostet die Räumung

Die Beseitigung an sich zahlt das Land Niedersachsen, alle anderen Kosten (u.a. Auswertung von Luftbildern, Sondierungsmaßnahmen, Einmessen und Freilegen von Verdachtspunkten) bleiben an der Grundstücksbesitzerin hängen. „Ich werde als Einzelne für die Kosten herangezogen, die aufgrund des Verschuldens unser aller Vorfahren entstanden sind. Das ist nicht fair, das muss sich ändern“, sagt die Buchhalterin in Teilzeit.

Mit den 407 €/ha Pacht könne sie die 50.000 € nicht zahlen. Die Stadt war in Vorleistung gegangen, stellt der alleinerziehenden Mutter die Kosten nun aber per Leistungsbescheid in Rechnung. Die Betroffene hat nun eine Spendenaktion gestartet, spare wo es geht und habe sich schon Geld geliehen, so die Zeitung.

Leserstimmen

"Wo aktuell die deutsche US-Hörigkeit überdacht wird sollte man gleich dazu übergehen endlich in solchen Fällen die Verursacher haftbar zu machen!" (Benjamin Ziegler)

"Das ist doch wohl ein schlechter Witz? Da würde ich eine Petition starten. Dafür kann keine Privatperson geradestehen." (Rathje Clasen)

"Ansonsten betreibt man die Privatisierung der Gewinne und die Sozialisierung der Verluste und hier macht man es umgekehrt. Man sucht sich halt immer irgendwie das leichteste Opfer. Wahrscheinlich kann sie die Kosten nicht einmal von der Steuer absetzen..." (Erwin Schmidbauer)

"Wunderbar. In Bayern gilt mit dem neuen Schatzregal daß alle "Kulturrelevanten" Funde mit sofortiger Wirkung dem Freistaat Bayern gehören. Aber wenn dann der Schrot vom Staat aus dem Krieg auftaucht, oder der Müll der Leute, dann darf der dumme Grundbesitzer die Rechnung zahlen. Sowas nennt sich stille schleichende Enteignung." (Karlheinz Gruber)

"Fair ist das nicht....! Der Staat gibt en Mass Geld für alles Mögliche aus, auch wenn es keinerlei Bezug zu deutscher Verantwortlichkeit gibt. Verkauft die Bundesvermögensstelle Flächen aus Staatseigentum, läßt sie sich mit zig Paragraphen von allen Haftungverpflichtungen freistellen! Es wäre in diesem Fall zu prüfen, ob nicht Vorbesitzer der Flächen Kenntnisse von diesen Kampfmitteln hatten und bei Übertragung diese verschwiegen haben." (Hans-Heinrich Wemken)

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