Diese Woche ist die kontinentale afrikanische Freihandelszone in Kraft getreten. Nach der Ratifizierung durch Gambia als 22. Staat ist die notwendige Mindestzahl an teilnehmenden Staaten erreicht.
Für Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller ist dies ein historischer Moment und vergleichbar mit dem Start des EU-Binnenmarktes vor bald 30 Jahren. "Ein gemeinsamer afrikanischer Markt mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen wird ein riesiges wirtschaftliches Potenzial entfalten. Jetzt muss es darum gehen, bestehende Handelshemmnisse zwischen Afrika und der EU schnell zu beseitigen und die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit Afrika vorzubereiten. Deutschland unterstützt die afrikanischen Partner bei der Qualitätssicherung, damit sie die Standards zur Sicherheit und Hygiene der Produkte einhalten können. Auch die EU sollte hier mehr tun."
Laut Müller müssen sich mehr Unternehmen in Deutschland und Europa finden, die den Chancenkontinent Afrika nutzen und vor Ort investieren. Schon nächste Woche starte der Entwicklungsinvestitionsfonds, der die Wirtschaft dabei unterstützen soll.
Wie geht es jetzt weiter?
Die "African Continental Free Trade Area" (AfCFTA) wird weltweit der größte gemeinsame Markt sein, doppelt so groß wie der europäische Binnenmarkt. Die Zollsätze zwischen den afrikanischen Staaten werden schrittweise abgebaut. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge könnte sich der innerafrikanische Handel dadurch verdoppeln. Bislang bleibt der innerafrikanische Handel weit hinter seinem Potenzial zurück, er liegt derzeit nur bei etwa 17 Prozent des gesamtafrikanischen Handelsvolumens. Zum Vergleich: In der Europäischen Union werden mehr als sechzig Prozent der Güter innereuropäisch gehandelt.
Das Bundesentwicklungsministerium unterstützt die afrikanischen Partner dabei, die Freihandelszone umzusetzen. So werden dank dem deutschen Engagement zum Beispiel afrikanische Zollbeamte ausgebildet und die noch ausstehenden Verhandlungen über die Ausgestaltung der Freihandelszone aktiv unterstützt.
Die AfCFTA startet gemäß den Regularien genau vier Wochen, nachdem Gambia als 22. Staat am 30. April die Ratifizierungsurkunde hinterlegt hat und damit die notwendige Mindestzahl an Ratifizierungen erreicht ist.