Vergangene Woche Donnerstag hatten die Behörden die AB Schlachthof GmbH & Co. KG in Aschaffenburg geschlossen und tags darauf durchsucht. Hintergrund sind Videos der Tierschutzorganisation "Soko Tierschutz", die Tierquälerei zeigen sollen.
Vor allem habe der Betrieb Schweine nicht ordnungsgemäß betäubt und so "regelrecht geschächtet“, heißt es. Zudem hätten die Arbeiter intensiv Elektroschocker beim Treiben eingesetzt. Die Aktivisten übergaben das Material der Bayerischen Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) und der Staatsanwaltschaft, berichtet der Bayerische Rundfunk.
Betrieb war schon einmal im Fokus der Öffentlichkeit
Soko Tierschutz zeigt sich damit zufrieden, prangert aber an, dass der Betrieb schon früher aufgefallen sei. So gebe es Aufnahmen aus dem Jahr 2013 bis 2015. Damals hatte auch das ARD-Magazin "Fakt" über die verdeckte Mitarbeit eines Soko-Tierschutz-Mitarbeiters im Aschaffenburger Schlachthof berichtet.
Auf BR24-Nachfrage bestätigt die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg, dass im Jahr 2015 ein Strafverfahren gegen einen Mitarbeiter des Schlachthofs Aschaffenburg geführt worden sei. Das Amtsgericht Aschaffenburg habe einen Strafbefehl wegen Tiermisshandlung gegen ihn erlassen und eine Geldstrafe verhängt. In den Folgejahren habe es zudem regelmäßig Kontrollen gegeben; Mitarbeiter und Geschäftsführung hätten gewechselt.
Betreiber äußert sich
Laut dem Sender hat sich am Montag nun auch der Betreiber des Schlachthofs zu Wort gemeldet. "Wir sind überrascht, verärgert und beschämt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichend waren, um die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der vom Betrieb aufgestellten internen Regeln zu gewährleisten", teilte der Betriebsleiter des Aschaffenburger Schlachthofs Michael Kolb mit.
Die Betriebsleitung habe umgehend gehandelt, die Vorwürfe überprüft und Maßnahmen ergriffen, heißt es in einer Pressemeldung des Betreibers weiter. Demnach habe man etwa die betroffenen Mitarbeiter von ihrer bisherigen Tätigkeit entbunden.
"Schon bisher wird das Personal regelmäßig geschult. Da trotz aller bisherigen Maßnahmen der ordnungsgemäße Betrieb offensichtlich nicht vollumfänglich gewährleistet werden konnte, hat die Betriebsleitung ein neues Konzept entwickelt, das derzeit mit den zuständigen Behörden abgestimmt wird", heißt es weiter.
In Zukunft soll unter anderem das Kontrollsystem intensiviert und die Video-Überwachung erweitert werden. "Die Betriebsleitung unternimmt alles, damit sich solche Vorgänge nicht mehr wiederholen können und baldmöglichst die Arbeit wieder aufgenommen werden kann", so Kolb.
Die Schlachtung darf laut den Behörden erst wieder aufgenommen werden, wenn gewährleistet werden kann, dass alle tierschutzrechtlichen Vorgaben durchgehend eingehalten werden. Heute Abend wird der Fall auch in der ARD-Sendung "Fakt" aufgegriffen.