Südzucker plant offenbar die Schließung von einigen Zuckerwerken in Deutschland. Unter anderem betroffen ist Zuckerfabrik im Mühlberger Ortsteil Brottewitz (Elbe-Elster). Dies ist Brandenburgs einzige Zuckerfabrik.
Am Montag fand daher eine Betriebsversammlung und ein runder Tisch mit Vertretern aus der Politik statt. Am heutigen Freitag wollen die Bauern nun auf die Straße gehen und für den Erhalt ihres Werkes demonstrieren. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir gemeinsam, solidarisch die ganze Region hinter dem Standort steht, hinter Brottewitz", sagte Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski. An dem Standort hingen auch Aufträge für Gewerbe und Dienstleister.
Auch die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) stellt sich hinter die Belegschaft. Sie fordert unter anderem die Gesamtproduktion von Zucker deutschlandweit einzuschränken, ohne dabei ganze Werkstandorte zu gefährden. Nach zwei bis drei Jahren würde sich der Markt regulieren, ähnlich wie es auf dem Milchmarkt der Fall gewesen sei, sagte Gewerkschaftssekretär Ingolf Fechner dem Sender rbb auf Nachfrage.
Der Landesbauernverband Brandenburg unterstützt die Demonstration. Betroffen wären neben den Fabrikarbeitern, Dienstleistern und Gewerbetreibenden auch 25 Brandenburger Landwirtschaftsbetriebe mit Rübenanbau. „Für die ohnehin strukturarme Region wäre das kein positives Signal“, sagt LBV-Präsident Henrik Wendorff. In der Konsequenz müssten die Brandenburger Rübenproduzenten ihre Ware bis ins sachsen-anhaltinische Zeitz transportieren. Das würde nicht nur für die Landwirte eine zum Teil extreme Erhöhung der Kosten für Transporte bedeuten, sondern auch den ökologischen Mehrwert der regional erzeugten Produkte schmälern.
„In der Konsequenz ist damit zu rechnen, dass der Rübenanbau in Brandenburg schrumpft und wir auf vielen Flächen eine wertvolle Kultur in der Fruchtfolge verlieren.“, fügt der LBV-Präsident hinzu. Die Fruchtfolge soll die Bodenfruchtbarkeit erhalten und verbessern. Sie gilt als wichtiger Bestandteil im nachhaltigen Ackerbau.