Die Verantwortlichen in den deutschen Kreisen und Städten gehen davon aus, dass Extremwetterereignisse und Klimaschäden zunehmen werden.
96 % der deutschen Landkreise und kreisfreien Städte rechnen bis 2050 mit mehr Extremwetterereignissen wie Hitze, Dürre, Wassermangel, Starkregen oder Hochwasser. Das geht aus einer Umfrage unter allen 400 Kreisen hervor, die WDR, BR und NDR zusammen mit Correctiv durchgeführt haben. 82 % aller Kreise haben sich an der detaillierten Befragung beteiligt.
Teuer wird´s
86 % der Befragten erwarten demnach, dass es vor allem durch Starkregen und Hitzewellen zunehmend finanzielle Belastungen geben wird, fasst die Tagesschau die Ergebnisse zusammen. Die Dürre sei in fast allen Kommunen schon Thema, auf Wassermangel bereiten sich vermehrt Landkreise und Städte in Brandenburg und Sachsen vor.
Verstärkter Hochwasserschutz wird vor allem in Sachsen, aber auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt genannt. Schwachstelle sei bislang jedoch die zentrale Koordination. In den Behörden gibt es oft keinen Überblick, was bereits an Maßnahmen existiert, heißt es. Und erwartungsgemäß ist das Geld eine große Unsicherheit, weil bislang für Maßnahmen in der Regel kein Budget eingeplant ist.
Drei Viertel der antwortenden Kreise haben laut Tagesschau keinen eigenen Etat für den Klimaschutz. Dann müssten Maßnahmen wie Begrünung oder Schwammstadt-Umbau im Rahmen der normalen Budgetverteilung bezahlt werden, wenn sie nicht aus Fördertöpfen bezahlt werden, heißt es. Das sei aber möglich.
Ein Viertel der Kreise hat ein Klimawandelkonzept
Ein explizites Anpassungskonzept für die Folgen des Klimawandels hat gemäß Umfrage nur eine Minderheit der Landkreise und kreisfreien Städte. Nur etwa ein Viertel der Kreise gab an, ein solches Konzept zu besitzen - also ein zentrales Dokument, in dem Klimarisiken und Anpassungsstrategien festgehalten werden. Bei weiteren 22 % ist ein Konzept in Arbeit.
Die Umfrage wurde von Journalisten von NDR Data, WDR Quarks, BR Data und Correctiv erstellt, unter fachlicher Beratung der TU Dortmund. Angefragt wurden im Zeitraum von April bis Mai 2023 alle 400 Landkreise, kreisfreien Städte und Regionalverbände.