Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert, Soja-Importe zu reduzieren. Hintergrund sind die Pläne des neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, den Anbau von Soja und weitere landwirtschaftliche Großprojekte im Amazonas-Regenwald voranzutreiben.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich für einen Stopp der Mercosurverhandlungen einzusetzen. Gleichzeitig dürften die Soja-Importe aber auch nicht einfach verlagert werden: Momentan würden etwa die Importe aus den USA wachsen, so Weiger.
Die Bundesregierung muss seiner Meinung nach dafür sorgen, dass die Soja-Importe reduziert und nicht verlagert werden“, fordert Weiger. Zahlen aus dem neu veröffentlichten BUND Soja-Report würden zeigen, wie dringlich konsequentes Handeln ist. Soja macht rund 40 Prozent des EU-weiten Eiweißverbrauchs aus. 95 Prozent davon wird aus Drittländern importiert, ein Großteil des Sojas wird zu Tierfutter verarbeitet. „Soja ist ein Schlüsselfaktor für die Massenproduktion von Fleisch- und Milcherzeugnissen“, erklärt Tilman Uhlenhaut, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Landwirtschaft anlässlich der Veröffentlichung des Soja-Reports.
Als Folgen des Soja-Anbaus verweisen die Naturschützer auf Waldabholzungen in Brasilien, Paraguay und Uruguay. Dort, wo Soja intensiv angebaut und Massentierhaltung betrieben wird, werde zudem der Boden belastet, das Trink- und Grundwasser kontaminiert und die Artenvielfalt zerstört, behauptet Uhlenhaut.
Der BUND beziffert den jährlichen Pro-Kopf-Konsum von Fleisch und tierischen Produkten in Europa auf 68,6 kg. Wenn nicht politisch gegengesteuert wird, erreiche der weltweite Fleischkonsum bis 2030 einen Höchststand von 365 Millionen Tonnen. Mit dem wachsenden Konsum steige das Volumen an benötigten Eiweißfuttermitteln. Bereits heute würden die weltweiten Anbauflächen für Soja über 100 Millionen Hektar betragen, heißt es im BUND-Report. Bei gleichbleibenden Essgewohnheiten von Fleisch und Milch würden die Europäer bis 2050 eine Fläche von 141 Millionen Hektar allein für die Produktion von Futtermittel benötigen – dies entspräche einer Fläche viermal so groß wie Deutschland.