Mit der Schließung von Restaurants und Kantinen sind für Gemüseanbauer und kleinere Schlachtbetriebe bundesweit große Abnehmer weggefallen. Für viele Unternehmen ist der Absatzkanal aber existenziell, die Umsatzeinbußen bedrohen den Fortbestand der Betriebe.
Wie der Saarländische Rundfunk berichtet, kochen die Bürger jetzt zwar vermehrt selbst, setzen aber häufig auf Fertiggerichte und Tiefkühlkost statt auf frisches Gemüse und Salat. Gegenüber dem Sender berichtet ein Bauer, dass die Gastronomie zu hundert Prozent weggebrochen sei, was sich bei ihm relativ stark bemerkbar mache. Er rechnet mit Umsatzeinbußen von bis zu 30 %. Auch in der Zentrale der Vermarktungsgemeinschaft Lisdorfer Frischgemüse läuft der Betrieb demnach nur noch schleppend.
Ein weiterer Aspekt, der den Umsatz der Bauern sinken lässt, ist die Grenzschließung zu Frankreich. Für die Anbauer im Saarland „ein Rieseneinschnitt“, wie ein Gärtnereibetreiber berichtet. Die französischen Kunden, die sonst Jungpflanzen für Gartencenter und Wochenmärkte gekauft haben, bleiben aus. Tomaten, Pfefferminze, Basilkum, Rosmarin und Paprika müssten spätestens in den kommenden drei Wochen aus dem Gewächshaus ins Freie. Auch ihm bleibe wohl nichts anderes übrig, als einen Teil der Ware zu vernichten, so wie es aktuell mit Millionen von Schnittblumen in den Niederlanden geschieht.
Teterower Schlachthof sucht dringend Fleischabnehmer
Auch der Schlachthof in Teterow (Landkreis Rostock) spürt die Auswirkungen. Normalerweise werden hier pro Jahr rund 120.000 Rinder geschlachtet. Doch seit März, seitdem Restaurants und Hotels geschlossen sind, sei die Nachfrage deutlich gesunken, sagte Verkaufsleiter Ralf Heisterkamp gegenüber NDR 1 Radio MV.
Auch der Einzelhandel ordere wesentlich weniger Fleisch- und Wurstwaren. Deshalb wurde laut Heisterkamp zuletzt verstärkt Rohware eingefroren. Doch inzwischen seien die Kühlkapazitäten nahezu ausgeschöpft - für Heisterkamp ein höchst spekulatives Unterfangen. Ob, wann und zu welchem Preis sich das Fleisch verkaufen lässt, sei völlig offen. Nach Einschätzung des Verkaufsleiters greifen Verbraucher derzeit verstärkt auf billigere Erzeugnisse zurück. Angesichts verbreiteter Kurzarbeit sei bei vielen das Geld knapp.