Mit der Nachbildung einer toten Biene an einem knapp 4 m hohen Kreuz demonstrieren Greenpeace-Aktive heute am Bundeslandwirtschaftsministerium für besseren Artenschutz.
Die EU-Kommission hatte nach den anhaltenden Protesten von Landwirten und Bauernverbänden die 4 %-Stillegungspflicht ausgesetzt. Die EU-Mitgliedsstaaten können nun selbst über mögliche Stilllegungsvorgaben entscheiden. Wie sich Deutschland entscheidet, will Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bis Ende des Monats beraten.
Umweltschützer versuchen nun, den Minister von der Bedeutung von Brachen zu überzeugen. Laut Greenpeace-Mitarbeiter Martin Hofstetter ist die EU-Kommission „vor den Trecker-Protesten eingeknickt wie ein Strohhalm beim ersten Windhauch“. Er appelliert an Özdemir, die ökologisch wertvollen Brachflächen nicht einfach zu opfern, nur um Ruhe vor protestierenden Bauern zu haben.
Aktuell erhalten Landwirte bis zu 1.300 € je ha, wenn sie freiwillig über die bestehende Verpflichtung hinaus Ackerflächen brachliegen lassen. Nach einer Greenpeace-Schätzung müsste der Staat künftig hohe dreistellige Millionensummen zur Verfügung stellen, um wenigstens einen Teil der bestehenden Schutzbereiche in der Landwirtschaft zu bewahren.
„Wenn Landwirte nicht mehr verpflichtet werden, Flächen der Natur zu überlassen, können sie in diesem Frühjahr noch den letzten Quadratmeter Natur auf ihren Äckern umpflügen. Für den Artenschutz wäre das eine Katastrophe, wenn dort dann vor allem Monokulturen wie Mais angebaut und alle anderen Pflanzen untergepflügt oder totgespritzt werden”, so Hofstetter.