Wenn Landwirte Gülle auf ihre Felder fahren, kann das für so manchen Anwohner für einen ungewohnten, strengen Geruch sorgen. In der Vergangenheit setzten Bürger in ganz Deutschland immer wieder einen Notruf ab, da sie in ihrer Umgebung einen nicht definierbaren Geruch wahrnahmen.
Bürger für Geruch sensibilisieren
So hat sich beispielsweise nach einem Vorfall vor rund einem Jahr die Feuerwehr Grevenbroich aus NRW im März mit einem saisonalen Hinweis an die Bürger gewendet: Gülle-Geruch sei kein Grund, die Feuerwehr zu alarmieren. Offenbar seien viele Anwohner nicht mehr dazu in der Lage, den oft unangenehmen Geruch richtig zuzuordnen. Manche gehen irrtümlicherweise davon aus, dass es sich nicht um „Landluft“, sondern um austretende Gefahrenstoffe handelt. „Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, präventiv Entwarnung zu geben“, sagt Thomas Kuhn gegenüber RPOnline.
Laut Kuhn beraubten die „Gülle-Einsätze“ die Feuerwehr zwar nicht ihrer Schlagkräftigkeit – aber auch solche Einsätze würden Kräfte binden, die bei einem wahren Notfall gebraucht werden könnten. Die Feuerwehr möchte daher laut der Zeitung dafür sensibilisieren und klar abgrenzen, bei welcher Art von Gerüchen die Retter tatsächlich gefordert sind. Bei einem im Gegensatz zur Gülle gefährlichen Gasaustritt riecht es hingegen oft nach Schwefel (nach faulen Eiern) oder etwa nach Knoblauch. Hier sei es wichtig die Feuerwehr zu rufen.
Warum „riecht“ Gülle?
Die Gülle setzt vornehmlich die vier Gase Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (SH2) frei. Den für die meisten Menschen unangenehmen Geruch bei der Gülleausbringung verursachen vor allem der Schwefelwasserstoff sowie die leicht flüchtigen organischen Substanzen. Diese Gase sind in den bei der Gülleausbringung entstehenden Mengen nicht gesundheitsgefährdend, da sie sich mit der Luft mischen und sofort stark verdünnt werden. So die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Der Geruch komme vom Ammoniak und lasse sich nicht ganz vermeiden.