Bei den Starkniederschlägen der vergangenen Tage ist Deutschland bisher noch relativ glimpflich davongekommen. In Österreich und Teilen Osteuropas ist die Lage allerdings dramatisch. Bis Montagfrüh sind in diesen Regionen mindesten acht Menschen gestorben, in Tschechien werden aktuell vier Personen vermisst. Auch die Infrastruktur und die Landwirtschaft dürften große Schäden durch die Wassermassen davontragen.
Jahrhundertflut in Österreich
In Österreich zeigten sich am Wochenende dramatische Szenen. Betroffen waren nicht nur ländliche Regionen sondern insbesondere auch Wien, wo der gleichnamige Fluss auf gefährliche Wasserstände kletterte, wie sie statistisch nur alle 100 Jahre erwartet werden. Das Bundesland um Wien ist vom Hochwasser so stark getroffen wie nie zuvor und komplett zum Katastrophengebiet erklärt worden. Am Stausee Ottenstein wird durch die Hochwasserklappen kontrolliert Wasser abgelassen.
Laut Tagesschau ist die Lage in Niederöstereich noch kritischer. Das Bundesland ist bereits am Wochenende zum Katastrophengebiet erklärt worden. Mehrere hundert Menschen mussten hier in den vergangenen Tagen aus akuten Notsituationen gerettet werden. Ein Feuerwehrmann ist dabei leider verunglückt. Von Entspannung ist hier keine Spur, da weitere Starkniederschläge vorhergesagt werden.
Dammbruch in Polen
Wie der MDR berichtet, ist in Niederschlesien im Südwesten Polens am Sonntag wegen der Wassermassen ein Damm gebrochen, die Bevölkerung in der nahe gelegenen Kleinstadt Klodzko musste sich in die oberen Stockwerke ihrer Häuser retten. In weiteren Teilen der Wojewodschaften Niederschlesien, Kleinpolen, Oberschlesien und Oppeln sollen weitere Orte unter Wasser stehen, der Katastrophenschutz ist hier rund um die Uhr im Einsatz. Nach Angaben von farmer.pl gibt es aus Flutgebieten bereits Rufe von Landwirten nach Futterhilfen, da Silage, Heu, Stroh dort weggeschwemmt oder verdorben sind. Zudem zeichnen sich bereits große Bestandsschäden, beispielsweise in Zuckerrüben ab. Die Rede ist von mehreren Tausend Hektar im Südwesten des Landes.
Sytuacja na zalanych terenach jest dramatyczna. Zniszczone zostało tysiące hektarów upraw.@farmer_pl@JCZaba1#powódź pic.twitter.com/2pKsbYuJiN
— Monika Chlebosz (@ChleboszMonika) September 15, 2024
In Tschechien sind die Regionen im Osten des Landes am stärksten betroffen. Landesweit galt an mehr als 120 Pegel-Messstationen die höchste Hochwasser-Alarmstufe, berichtet der MDR. An mehr als 50 Stationen wurde sogar ein Jahrhunderthochwasser gemeldet. Mindestens ein Mensch soll sein Leben bereits verloren haben. Noch schlimmer sieht es in Rumänien aus: Hier wird von mindestens sechs Toten berichtet, die infolge der Überflutungen in der Region Moldau gestorben sind.
Pegel steigen in Deutschland
In Deutschland steigen unterdessen die Wasserstände. In Dresden wird an der Elbe im heutigen Tagesverlauf Alarmstufe 3 erwartet. Aktuell steht der Pegel hier bei knapp 6 m, normal sind etwa 2 m. Flussaufwärts ist die Alarmstufe 3 an Elbe und Neiße bereits erreicht. Anwohner sollen sich hier auf Stufe 4 und mögliche Evakuierungen vorbereiten.
In Bayern blieb es bisher bei leichten Überschwemmungen. In Passau, wo drei Flüsse aufeinandertreffen, wurden laut MDR Teile der Innenstadt gesperrt. Zudem werden Sandsäcke vorbereitet und verbaut. Auch andernorts laufen Vorbereitungen für eine mögliche Verschärfung der Lage.