Erst der Futtermangel infolge der Dürre 2018 und 2019, jetzt die Coronakrise: Für einige Pferdehalter wird die finanzielle Belastung zu groß, sie geben die Tiere an.
Der NDR berichtet aktuell auch über einen Fall, wo ein Pferdehalter gestorben war. So wurden drei Pferde bei der Pferdeklappe in Norderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg abgegeben. Normalerweise würden Reitbetriebe schon mal ehem. Turnierpferde aufnehmen, doch aktuell fände wegen der Coronasperre kein Reitunterricht statt, so dass die Tiere zum Schlachter müssten, oder eben zu einem Archehof.
2013 habe Petra Teegen den Verein „Pferdeklappe“ gegründet. Hier können Besitzer ihre Tiere auch anonym abgeben. „Morgens zählen wir auf der Weide die Pferde durch, um zu gucken, ob es mehr geworden sind“, sagt sie dem NDR. Etwa 20 % der Pferde, die in der Klappe landen, sind krank. Sie haben Probleme mit den Gelenken, der Haut oder den Hufen. „80 % der Pferde sind unterernährt!“, so Teegen. Deshalb müssen sie erst über Wochen aufgepäppelt werden, bevor sie wieder abgegeben werden können. „Manche behalten wir hier, weil sie zu alt oder zu krank sind.“ Andere wiederum, wie die drei ehemaligen Turnierpferde, sind gesund und fit, können auch geritten werden. 250 bis 350 Pferde gehen pro Jahre durch die Klappe, kommen dort an und finden über Petra Teegen neue Besitzer. Die Corona-Krise verschärfe das nun.
Allein in der dritten Märzwoche sind laut Petra Teegen schon fünf Pferde abgegeben worden: „So viele bekommen wir sonst im gesamten Monat zu dieser Jahreszeit“. Insgesamt 17 Pferde wurden in diesem Monat schon abgegeben. Mehr als dreimal so viele wie sonst. 31 Pferde waren bis zum letzten Wochenende in der Auffangstation, weitere dürften dazukommen.
Anfragen bekommt Petra Teegen aus ganz Deutschland. In der Pferdeklappe wird indes nicht nur der Platz, sondern auch das Futter knapp. Von den bestellten Paletten ist bislang nur eine angekommen. Es ist Spezialfutter für erkrankte Tiere: Müsli, zuckerfreies Futter. Und auch die Spenden bleiben momentan aus, sagte sie dem Sender. Das Problem werde sich weiter verschärfen, da ist sich Petra Teegen sicher.