Die Bedeutung wirksamer Impfprogramme ist selten so deutlich geworden wie in den Wochen der Corona-Pandemie. Fieberhaft wird nach einem Impfstoff gegen das Virus geforscht. Zurückschauend lässt sich sagen, dass Impfungen maßgeblich zur Gesundheit von Menschen und Tieren beigetragen haben, schreibt der Bundesverband für Tiergesundheit. Im Mittelpunkt eines zukunftsgerichteten Gesundheitsmanagement stehe der „One Health“-Ansatz.
Prävention ist besser als Heilung – mit diesen wenigen Worten lässt sich laut BfT die Bedeutung der Impfung für einen vorbeugenden Gesundheitsschutz zusammenfassen. Mehr als 100 verschiedene Tierkrankheiten lassen sich heute bereits durch Impfung verhindern – und dies über nahezu alle Tierarten hinweg. Erkrankungen wie die Rinderpest konnten sogar ausgerottet werden, andere Infektionen sind gut kontrolliert und oft auf sehr begrenzte Regionen beschränkt, so der Verband weiter. Für die menschliche Gesundheit sei das von enormer Bedeutung. Denn nahezu zwei Drittel aller bekannten humanpathogenen Erreger – also Erreger, die beim Menschen eine Krankheit auslösen können – stammen ursprünglich vom Tier.
Schnelles Bevölkerungswachstum, zunehmende Mobilität, internationaler Handel sowie Klimaveränderungen würden das Risiko erhöhen, dass sich neue Erreger schnell verbreiten. Können dabei Mensch und Tier infiziert werden, stellt dies eine besondere Gefahr dar. Dies hat nicht zuletzt die Infektionskrankheit COVID 19 gezeigt, wobei die Quellen und Übertragungswege des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) noch nicht endgültig geklärt sind, so der BfT. Auch hier könnte der Schutz durch Impfung wieder ein gesellschaftliches Leben ohne einschneidende Beschränkungen ermöglichen.
Auch in der Tiermedizin ist die Impfung ein Schlüsselinstrument. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorge beim Einzeltier aber auch zum Schutz von Tiergruppen gegen Infektionskrankheiten. Angesichts der heutigen globalisierten Reise- und Handelsaktivitäten und des Klimawandels besteht das Risiko, dass bisher in Europa unbekannte Tierkrankheiten auftreten, warnen die Fachleute weiter.
Vorsorgliche Maßnahmenpläne, die eine schnelle Reaktion bei aufkommenden Infektionen ermöglichen, seien daher wichtig. Nicht immer gelinge es, wie z. B. bei der Infektion mit dem Schmallenbergvirus, in sehr kurzer Zeit einen völlig neuen Impfstoff zu entwickeln und die Krankheit zum Erliegen zu bringen. Ist ein Impfstoff bereits entwickelt, könnten z. B. Impfstoff- oder Antigenbanken die Zeit verkürzen, um ausreichende Impfstoffmengen im Fall eines Ausbruchs bereitzustellen.