Die Landjugend RheinhessenPfalz und die Landjugend Rheinland-Nassau waren kürzlich zu Gast im Mainzer Landtag, um mit Vetretern der Landtagsfraktionen SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Freie Wähler ins Gespräch zu kommen. Der Termin mit der FDP wird noch folgen.
Mindestlohnanhebung verschieben
Thematisiert wurde der Ukrainekrieg mit seinen Auswirkungen auf die globale wie auch die regionale Nahrungsmittelversorgung. Die Produktionskosten sind aufgrund verschiedenster Faktoren massiv angestiegen, was mit der geplanten Anhebung des Mindestlohns weiter befeuert wird.
Die Landjugend forderte eine zeitliche Verschiebung der Erhöhung oder zumindest eine stufenweise Anhebung für die Grüne Branche. Ansonsten werde der Wettbewerbsdruck noch weiter verschärft und die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher- und weinbaulicher Betriebe zunehmend gefährdet. In diesem Zusammenhang wurde auch Planungssicherheit gefordert. Sie ist die elementare Grundlage für erfolgreiches Arbeiten in den Betrieben, nicht nur in Zeiten des Krieges.
Freiflächen-Solaranlage
Auf das Thema Erneuerbare Energien und Freiflächenfotovoltaik wurde ebenfalls eingegangen. Es darf nach Ansicht der Landjugend nicht sein, dass bester Ackerboden mit Photovoltaik versiegelt wird und folglich nicht mehr für die Lebensmittelproduktion genutzt werden kann. Hier müsse die Politik Anreize schaffen, dass bereits bestehende Potentiale wie Dachflächen oder Industriebrachen attraktiver für die Errichtung von Photovoltaikanlagen werden als Ackerflächen.
Gute Ausbildung extrem wichtig
Katarina Rößler, Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz, betonte, dass für die Lebensmittelversorgung von morgen eine gute Ausbildung in der Grünen Branche elementar ist. Die Verbindung von Lehre, Forschung und Beratung in Rheinland-Pfalz sei dabei der richtige Weg.
Lehrer, die an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum auch Berater sind, verknüpften Theorie und Praxis in idealer Weise. Jedoch bringe dieser Spagat oftmals eine hohe Arbeitsbelastung mit sich. Zu dieser Belastung komme der Lehrermangel hinzu. Es sei daher seitens der Politik dringend erforderlich gegenzusteuern, um dieses erfolgreiche Lehrkonzept zu erhalten, verdeutlichte die Landjugend.
Ländliche Raum braucht dringend schnelles Internet
Anknüpfend hieran wurde auf den Breitband-Ausbau und das Handynetz eingegangen, denn viele Schüler im Ländlichen Raum hatten während der Corona-Pandemie massive Probleme überhaupt am Online-Unterricht teilzunehmen, da die Internetversorgung vor Ort zu schlecht ist. Die Landjugend forderte eine schnelle Behebung dieser Problematik.
Angesprochen wurde auch die Flutkatastrophe im Ahrtal. Gefordert wurde, dass der Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz grundlegend erneuert wird. Der Klimawandel wird mehr Wetterextreme hervorrufen, die es zu bewältigen gilt.
Landjugendarbeit braucht finazielle Flankierung
Abschließend wurde die Förderung der Landjugendarbeit diskutiert. Neben dem ehrenamtlichen Engagement, ist die Landjugend auch auf finanzielle Mittel des Landes angewiesen. Nur mit einer ausreichenden Förderung können Landjugendarbeit und diverse Veranstaltungen im Ländlichen Raum angeboten werden. Diese Unterstützung müsse langfristig gesichert werden.
Die angesprochenen Themen wurden unterschiedlich intensiv diskutiert, aber die Gespräche zeigten deutlich die verschiedenen Positionen der Fraktionen, so das Fazit der Beteiligten. Der gemeinsame Austausch zwischen Landjugend und Abgeordneten soll im Laufe des Jahres weiter fortgeführt werden. Hierzu wurden auch Vor-Ort-Termine auf Landwirtschafts- und Weinbaubetrieben angedacht.