Deutsche Bauern entsorgen aus wirtschaftlichen Gründen im Schnitt 10 bis 15 % der genießbaren Erdbeeren pro Jahr. Das berichtet die Tageszeitung taz unter Berufung auf eine bisher unveröffentlichte Schätzung des Thünen-Instituts.
Nach einer Hochrechnung der Zeitung auf Grundlage der Erntemenge im vergangenen Jahr entspricht der Anteil ungefähr 14.000 bis 21.000 t, was für dem Durchschnittsverbrauch von 4 bis 6 Mio. deutschen Kunden entspreche, heißt es. Solche Früchte würden kompostiert oder untergepflügt, sagte Gartenbauingenieurin Sabine Ludwig-Ohm, die für das Institut über Lebensmittelverluste bei Obst und Gemüse geforscht hat. „Viele dieser Erdbeeren gelten für den Verkauf als Frischware im Lebensmitteleinzelhandel als nicht schön genug“, ergänzte Ludwig-Ohm. Weitere Früchte müssten entsorgt werden, wenn im Sommer mehr Erdbeeren gleichzeitig reif als nachgefragt würden.
Theoretisch könnte das Obst mit optischen Mängeln oder der Überschuss eingefroren und etwa zu Konfitüre verarbeitet werden. „Aber die Preise für Verarbeitungsware liegen vielfach unter den Erntekosten in Deutschland“, erläutert Ludwig-Ohm. Das Thünen-Institut hat im Rahmen eines Forschungsprojekts über Lebensmittelverschwendung 25 Firmen befragt, die Erdbeeren anbauen.
Anmerkung der Redaktion:
Die Hochrechnung wurde durch die Tageszeitung taz durchgeführt und nicht wie versehentlich zunächst im Teaser genannt, das Thünen-Institut. Das Thünen-Institut steht dieser Hochrechnung kritisch gegenüber und hat sie aus diesem Grund nicht veranlasst.