Der österreichische Nationalrates hat am Donnerstag den Grünen Bericht diskutiert. Er zeigt bereits das zweite Jahr hintereinander einen Anstieg bei den Einkommen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Österreich. Durchschnittlich erhöhten sich die Einkommen gegenüber 2016 um 14 %.
Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der große Jubel aber aus, schreibt aiz.info: "Die vergangenen Jahre waren für die heimischen Land- und Forstwirte nicht leicht. Seit 2011 mussten sie jährlich Verluste hinnehmen und viele haben so mehr als ein Drittel ihrer Einkommen verloren", erinnert der ÖVP-Landwirtschaftssprecher Georg Strasser an die schwierige Einkommenssituation.
"2015 waren die Preise im Keller, in den vergangenen zwei Jahren ging es wieder bergauf: Aber auch wenn das Einkommen pro Betrieb auf durchschnittlich 31.133 Euro gestiegen ist, liegen diese noch immer unter dem durchschnittlichen Einkommen eines unselbstständigen Österreichers (rund 31.804 Euro). Außerdem muss man berücksichtigen, dass die meisten Bauernhöfe in Österreich Familienbetriebe sind, sodass man dieses Einkommen durch zwei oder drei Personen teilen muss", erklärt Strasser.
Planungssicherheit durch Ausfallversicherung
Mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel würden die Bauern die Auswirkungen des Klimawandels als Erste zu spüren, sagte Strasser weiter. "2017 wurden große Teile Österreichs von Sturmböen und Überschwemmungen getroffen. Speziell die Forstwirtschaft in Kärnten und der Steiermark leidet bis heute an den Folgen. Dieser Sommer war wiederum durch extreme Trockenheit gekennzeichnet, es gab Ernteausfälle im Grünland bis zu 50% sowie einen großen Schädlingsbefall. Erst kürzlich verwüsteten Sturmböen sowie Überschwemmungen große Regionen in Kärnten und Osttirol. Im Kärntner Lesachtal haben einige Forstwirte fast 80% ihres Waldes verloren. Diese Vorfälle sind existenzbedrohend", erläutert Strasser.
Umso wichtiger sei es, dass mit der Bezuschussung der Ausfallversicherung von 55% den Landwirten die Möglichkeit zu mehr Eigenverantwortung gegeben wird, fügt Lindinger hinzu. "Denn jeder Bauer ist auch Betriebswirt und hat mit diesem System mehr Planungssicherheit."
Europameister bei Junglandwirten
Besonders hervorgehoben wurde bei der Debatte die Prämie für Junglandwirte, so aiz.info weiter. "Sie ist eine große Erleichterung bei Hofübergaben und mit Sicherheit ein zusätzlicher Anreiz für Jungbauern, den elterlichen Hof weiterzuführen", lobte der Abgeordnete Klaus Lindinger.
2017 erhielten rund 9.200 von Junglandwirten übernommene Betriebe eine Unterstützung. Diese Zahl spricht für sich, denn laut Eurostat ist Österreich Europameister bei der Anzahl der Junglandwirte. "Mit 22,2% liegen wir an erster Stelle mit den meisten Betriebsleitern unter 40 Jahren, gefolgt von Polen (20,3%) und der Slowakei (19%). Ich möchte mich bei allen Jungbäuerinnen und Jungbauern für ihren Mut und ihre Entschlossenheit zur Entscheidung der Berufswahl recht herzlich bedanken. Denn schlussendlich ist 'Landwirt sein' nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung", schloss der Abgeordnete.