Immer wieder stehen die Landwirte im Fadenkreuz der Kritik. In der urbaner werdenden Gesellschaft schwindet das Wissen um moderne Produktionstechniken. Die Folge sind Konflikte, mit denen sich die Branche auseinander setzen muss. „Massentierhalter, Boden- und Grundwasservergifter, MRSA-Keimverbreiter“ – Elke Pelz-Thaller, die Hauptreferentin der Jahrestagung der Jungen DLG, konfrontiert die Teilnehmer direkt mit diesen Vorwürfen. Und diese reagieren mit schüchterner Opposition bis hin zur Resignation. Was bleibt ihnen auch anderes übrig?
Die „Mentalbäuerin“ Elke Pelz-Thaller ist eine Mischung aus engagierter Landwirtin, Motivationstrainerin, Seelentrösterin und zugleich Aufrüttlerin. Sie fordert: „Wie jeder Konzern müssen wir uns endlich darüber im Klaren sein: Wo stehen wir?“ Und wenn wir zu dem Schluss kämen, es haue nicht so ganz hin mit der Wertschätzung und auch der Wertschöpfung, dann sollten wir manches verändern. Denn sonst verändere es uns.
Genau hier setzt die Aufrüttelkampagne an. Die Landwirte müssten lernen, Verantwortung zu übernehmen. Es genüge nicht, brav zu produzieren und über die bösen Verbraucher, die Politik, den Bauernverband und die Probleme, in denen die Landwirtschaft stecke, zu jammern. Sie müssten aus ihrer Opferrolle herausfinden, „denn die macht machtlos und handlungsunfähig.“
Wir sollten uns nicht selbst „klein machen“ wie ein Frosch. Wenn wir endlich beginnen, in Gänze – und wenn es noch so weh tut – diese Komfortzone des Quakens und Lamentierens zu verlassen und vollumfänglich Verantwortung übernehmen, dann stehen wir auf einem grundsoliden Fundament, auf dem man Erfolg aufbauen kann. „Welche Haltung nehmen wir denn ein als Elitelebensmittelhersteller? Wir produzieren Ferrari-Lebensmittel. Machen wir das den Konsumenten doch einmal klar“, so Pelz-Thaller. Ihr Fazit: „Wir brauchen einen sympathischeren, selbstbewussteren, souveräneren Auftritt!“
DLG-Präsident Hubertus Paetow fügte noch einen Aspekt hinzu: „Die klassischen, rein ökonomische Zielgrößen wie Produktivität, Ertragssteigerung und Wachstum sind nicht mehr der alleinige Maßstab. Die Erhaltung der gesellschaftlichen ‚License to Operate‘ stellt die nächste Schwierigkeitsstufe in der Landwirtschaft dar. Und die Herausforderung, beides mit der gesamten Palette des Fortschrittes aber auch mit unternehmerischer Kreativität zu verknüpfen, ist „Next Level Farming“, das Thema unserer Veranstaltung.“