Trotz der Corona-Situation einen Feldtag veranstalten? Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH versucht es in diesem Jahr auf digitalem Weg. Am vergangenen Mittwoch konnten die Besucher mit ihrem Computer oder Smartphone verschiedene Messestände in einer virtuellen Welt ansteuern. So konnten sie sich etwa am Stand von f3 und top agrar Leseproben anschauen und mit einem Vertreter per Video-Call oder Textchat kommunizieren.
In einem Livestream, der über die Homepage von SKW, auf YouTube sowie über die Social-Media-Kanäle übertrugen wurde, gab es Vorträge und Diskussionsrunden zu den Schwerpunktthemen Düngung, Biodiversität und Digitalisierung. So sprach top agrar Redakteurin Christina Lenfers mit verschiedenen Agrarbloggern über das Bloggen in Zeiten von Corona, neuer Düngeverordnung und Artenvielfaltdiskussionen. Nach Angaben von SKW nahmen rund 1600 Landwirte, Händler, Berater sowie Vertreter aus Wissenschaft und Politik an der digitalen Veranstaltung teil.
Landhandel 4.0
Nach der Eröffnung des Feldtages sprach Lars Lehmann von „Agrimand“ über die Chancen des digitalen Landhandels. Agrimand entwickelt eine Plattform für den Handel mit Betriebsmitteln. „Perfekt ausgebildete Landwirte treiben die Digitalisierung in der Agrarbranche voran“, sagte Lehmann. „Eine höhere Transparenz, Zeit- und Kostenersparnisse sowie Zugang zu einem überregionalen Markt sprechen für sich. Algorithmen übernehmen immer mehr Verhandlungen.“ Das sichere dem Nutzer einen guten Preis und spare viel Zeit. Er schloss ab: „Beispiele für digitale Plattformen sind agrando, house of crops, agrora, agra2b, cropspot oder agrimand. Die Angebote sind vielseitig.“
Einen weiteren Vortrag hielt Dr. Michael Dreyer von der SKW Piesteritz zum Thema „Das 3. Trockenjahr in Folge – Wie sollen wir Stickstoff effizient einsetzen?“. Dreyer sieht einen langfristigen Trend zu mehr niederschlagsfreien Tagen im düngungsrelevanten Zeitraum 15. März bis 15. Mai. Er stützt seine Aussagen mit Werten aus dem DWD-Klimaatlas, die bis auf das Jahr 1961 zurückgehen. „Wir müssen Düngungsstrategien anpassen“, sagte er. „Die verbleibende Winterbodenfeuchte ist der Schlüssel. Auf reichlich Niederschlägen im Frühjahr ist kein Verlass mehr.“
Eine zeitige N-Düngung schaffe Sicherheit. Am Beispiel Winterweizen zeigte Dreyer auf: „Mit stabilisierenden N-Düngern kann die erste und zweite Stickstoffgabe zusammengefasst werden. Die Ammoniak und Nitratverluste können sich so auch in trockenen Frühjahren im Rahmen halten.“ Die Ertragshöhe und -stabilität steigere sich.