Große Aufregung in Oberstdorf: Das im Naturschutzgebiet "Allgäuer Hochalpen“ gelegene Rappenalptal ist kaum wiederzuerkennen. Ein Bagger hat den bislang breit und wild mäandernden Rappenalpbach auf 1,6 km Länge begradigt und das Bachbett an den Seiten mit Schotter befüllt.
Der Bach selbst ist in weiten Teilen trockengefallen. Offenbar ist seine Sohle bei den Arbeiten durchbrochen worden, sodass sein Wasser versickert, schreibt die Süddeutsche Zeitung und zeigt ein Foto.
Die große Frage ist nun, wer hat das beauftragt? Das Landratsamt Oberallgäu, das solche Flussbauprojekte genehmigen muss, hat laut SZ klargestellt, nichts von der massiven Maßnahme gewusst zu haben. Die Arbeiten wären auch niemals genehmigungsfähig gewesen. Deshalb befasst sich neben Wasserwirtschaftsbehörden und der Regierung von Schwaben auch das Umweltministerium in München mit dem Fall. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass das Thema bei der Europäischen Kommission landen könnte.
Verantwortlich soll laut der Zeitung wohl die Genossenschaft der Alpbauern sein, die das Gebiet bewirtschaften. Deren Vorsitzender, ein Hotelbetreiber, sei nicht erreichbar.
Schwerer Eingriff
Das Rappenalptal ist nach Angaben der Zeitung strengstens geschützt - nach deutschem wie nach europäischem Naturschutzrecht. Außerdem sei es nach dem Bundesnaturschutzgesetz als Biotop klassifiziert. Im Bach und an den Ufern lebten bisher zahlreiche seltene Heuschrecken, besondere Schmetterlinge und andere vom Aussterben bedrohte Vogelarten.
Entsprechend erboßt sich Naturschützer. Der Bund Naturschutz prüfe bereits eine Strafanzeige gegen die Alpgenossenschaft. Der BN fordert zudem umfangreiche Gutachten und die Wiederherstellung des ursprünglichen Bachlaufs, auch wenn sie Jahrzehnte dauern würde und zweifelhaft ist, ob sie gelingen kann.