Der Import von brasilianischem Soja nach Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 30 % gestiegen, hat der Verein "Deutsche Umwelthilfe" erfahren. Ein sehr wahrscheinlicher Einflussfaktor scheine hierbei der Preis zu sein, der für brasilianisches Soja in der ersten Jahreshälfte leicht unter dem Preis für Soja aus den USA lag.
Damit würden auch in Deutschland tätige Unternehmen dazu beitragen, den Regenwald im Amazonas zu zerstören. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Rainforest Foundation Norway fordern deshalb ein Lieferkettengesetz, das die Verantwortung deutscher Unternehmen im Ausland verbindlich festschreibt und Umweltschäden im Ausland vorbeugt.
Ein Feldbericht der Rainforest Foundation Norway und der DUH zeigt auf, dass Agrarhändler, die Soja aus illegal gerodeten Gebieten beziehen, ungehindert auf dem europäischen Markt Soja verkaufen könnten. Das zeige sich auch anhand der Zahlen: Gerade einmal 22 % aller Sojaimporte nach Deutschland seien zertifiziert entwaldungsfrei. Zwar gibt es Leitlinien der europäischen Futtermittelbranche, die den Bezug von Soja aus illegaler Entwaldung untersagen. Allerdings erfüllen bisher noch nicht einmal 50 % des auf dem deutschen Markt gehandelten Sojas diese Leitlinien.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH kommentiert: "Die Zerstörung der Tropenwälder für den Anbau von Soja ist auf dramatisch hohem Niveau, gleichzeitig steigert Deutschland aber seine Sojaimporte aus Brasilien. Die Verbraucher von Milch und Fleisch tragen damit am Ende der Kette unwissentlich zur Brandrodung bei. Das darf nicht sein! Die Bundesregierung muss jetzt endlich ein Lieferkettengesetz auf den Weg bringen, das genügend Wirkung entfaltet, um diesen Irrsinn zu stoppen. Wir brauchen verbindliche umweltbezogene Sorgfaltspflichten für die gesamte Lieferkette, wobei Unternehmen bei groben Verstößen auch haftbar gemacht werden müssen."