Im 1. Quartal 2020 sind in Mecklenburg-Vorpommern 21 Rissvorfälle registriert worden, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte. Dabei wurden 94 Nutztiere getötet und 21 Nutztiere verletzt. Im Vergleich zum 1. Quartal 2019 (12 Rissvorfälle mit 51 getöteten Nutztieren) ist das ein deutlicher Anstieg.
Schwerpunktmäßig ereigneten sich die aktuellen Rissvorfälle in den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald.
Zuletzt waren zwei größere Rissereignisse am vergangenen Wochenende im Landkreis Vorpommern-Rügen gemeldet und durch Rissgutachter begutachtet worden. Dabei wurden insgesamt 12 Schafe und 9 Stück Damwild getötet. In beiden Fällen muss ein Wolf als Verursacher als wahrscheinlich gelten. Zur weiteren Untersetzung der Befunde wurden Genetikproben genommen.
„Der Anstieg des Rissgeschehens, den ich mit großer Sorge wahrnehme, ist in erster Linie ein Ausdruck für die weiter zunehmende Besiedlung auch des Landes Mecklenburg-Vorpommern durch den Wolf", sagte Agrarminister Dr. Till Backhaus am Donnerstag. Er gehe davon aus, dass sich über die bekannten acht Rudel und zwei Wolfspaare hinaus weitere Vorkommen jüngst etabliert haben oder dabei sind, sich zu etablieren.
"Darum müssen wir jetzt sehr genau analysieren, ob es zu kritischen Verhaltensmustern der Tiere kommt. Es kommt aber auch darauf an, den Herdenschutz ständig zu überprüfen und weiter zu verbessern. Ich weiß jedoch, dass viele Nutztierhalter hier bereits sehr aufmerksam und sensibilisiert sind“, erklärt Backhaus angesichts der aktuellen Zahlen.
Auf der Internetseite www.wolf-mv.de kann eine regelmäßig aktualisierte Statistik zu den Rissvorfällen unter der Rubrik Management/Kompensation eingesehen werden.