Die deutsche Zuckerwirtschaft bezieht Position gegen "Lebensmittelpopulismus" und für mehr Fakten in der Ernährungsdebatte, wie Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker sagte.
Fest stehe ja, dass die Lebensmittelkette nachhaltig gestaltet und Übergewicht bekämpft werden soll. Dazu bekenne sich auch die deutsche Zuckerwirtschaft. "Wir müssen stärker auf wissenschaftliche Fakten setzen, wenn wir etwas ändern wollen. Wir brauchen fundierte Lösungen. Wer mit Zucker als Sündenbock punkten will, macht es sich zu einfach“, so Tissen.
Er sieht in der Ernährungsdebatte lauter Aktionismus und Populismus. Durch Falschaussagen, vor allem zu Zucker, solle zum Beispiel Aufmerksamkeit für die eigene Marke erzeugt werden.
Mit ihrer Kampagne „Gegen Lebensmittelpopulismus!“ weist die Zuckerwirtschaft auf die häufigsten Falschannahmen hin und enttarnt diese. Die Kampagne startet mit auffälligen Motiven und klaren Botschaften. Sie sind als Anzeigen auf den Straßen und auf Social-Media zu sehen. Den Faktencheck zu allen Botschaften gibt es auf www.gegen-lebensmittelpopulismus.de
Viel zu häufig würden heute scheinbar einfache Lösungen gegen Übergewicht und seine Folgekrankheiten angepriesen. Häufig müsse Zucker dabei als alleiniger Sündenbock herhalten, obwohl es dafür bei genauer Betrachtung keine wissenschaftliche Grundlage gibt. Oft zählen laut Tissen Klicks durch starke Überschriften mehr als eine fachliche, wissenschaftliche Auseinandersetzung. Gesellschaftliche Probleme könne man aber nicht mit Effekthascherei bekämpfen.
„Mit der Kampagne stellen wir uns hinter unser Produkt, den regionalen Rübenzucker. Und damit auch hinter die vielen tausend Menschen, die mit dem Anbau und der Verarbeitung von Zuckerrüben ihren Lebensunterhalt verdienen“ erläutert Günter Tissen. "Es ist zudem fragwürdig, wenn wir durch Populismus gegen Haushaltszucker ein nachhaltiges, regionales Produkt verdrängen, das hier darüber hinaus gute Umweltleistungen erbringt und stattdessen auf vermeintlich bessere Alternativen aus Übersee setzen."
Aber Tissen und die Zuckerwirtschaft mahnen noch etwas viel grundsätzlicheres an: „Die Lebensmittelbranche kann und darf nicht hinnehmen, dass die Ernährungsdebatte durch Halbwissen und Unwahrheiten bestimmt wird. Denn Produkte und Geschäftsmodelle jenseits von Fakten führten Verbraucher in die Irre.