Herr Prof. Dr. Bernhardt, wann werden autonom fahrende Feldroboter in der breiten Masse zu sehen sein?
Prof. Dr. Bernhardt: Da der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer weiter reglementiert wird, geht die Entwicklung weg von flächendeckendem Herbizideinsatz. Ich rechne damit, dass diese Verbote kurzfristig auch für konventionell wirtschaftende Betriebe gelten werden. Damit steigt das Interesse an autonom fahrenden Feldrobotern automatisch.
Ist die Alternative zu Pflanzenschutzmitteln also zwangsläufig Robotik?
Bernhardt: Einzelpflanzenbehandlung ist die Zukunft. Und damit auch die Robotik. Dabei setzen die meisten Unternehmen auf mechanisch-technische Lösungen. Auf dem Acker sind bereits die ersten Roboter aus dem Besitz von Landwirten zu sehen.
Wie überzeugend sind die Systeme?
Bernhardt: Der springende Punkt bei der Kostenkalkulation sind die Arbeitskosten der eigenen Arbeitskraft. Wenn das System die Möglichkeit schafft, Arbeiten zu erledigen, die sonst liegen bleiben, lohnt es sich. Ebenso wichtig ist die Funktionalität: Die Dateneingabe sollte über den Flächenantrag erfolgen können. Das bekommt heute jeder Landwirt hin. Den Rest muss der Roboter erledigen.
Was bremst die Entwicklung aus?
Bernhardt: Aktuell arbeiten die meisten Roboter ohne Internet. Von einem flächendeckenden 5G-Netz sind wir weit entfernt. Wenn das gegeben ist, erhöht sich ihre Rechenkapazität und damit ihre Arbeitsgeschwindigkeit .
Wie bewerten Sie den Punkt „Datenhoheit“ aus der Sicht der Landwirte?
Bernhardt: Es muss vertraglich geregelt sein, dass alle Daten Eigentum des Landwirts sind und ihm zur Verfügung gestellt werden. Es muss festgelegt werden, wo und wie lange sie gespeichert werden, wer Zugriff hat und wann sie gelöscht werden. Wenn das geklärt ist, muss man auf den Robotik-Zug aufspringen. Jetzt zu warten, wäre viel teurer, als zu investieren. -css-